© Hueber Verlag
160 Seiten
November 2006
ISBN: 978-3191078911
Jutta Limbach: Ausgewanderte Wörter
Ein unterhaltsamer Beitrag für alle, die gern einmal über die „Überflutung“ unserer Sprache mit ausländischen Modewörtern klagen
Haben Sie schon mal eine „Kaffeepausi“ in Finnland gemacht oder mit
englischen Damen nachmittags das „Kaffeklatsching“ zelebriert? Zahlreiche
deutsche Wörter sind in den vergangenen Jahrhunderten mit deutschen Auswanderern
oder deutschen Produkten in alle Welt gezogen, und manchmal kommen sie
auf Umwegen auch wieder zu uns zurück.
So stammt das amerikanische „Okay“
von deutschen Setzern, die regelmäßig ihr „o.K. – ohne Korrektur“ unter
die Druckbögen amerikanischer Zeitungen setzten. Manche Wörter aus der
deutschen Geisteswelt wie etwa das „Leitmotiv“ sind offensichtlich so
überzeugend, dass sie gleich in mehreren Sprachen Aufnahme fanden (englisch,
französisch und spanisch). Aber auch optische oder lautmalerische Faktoren
spielen eine Rolle: So wird das kringelige „@“-Zeichen im hebräischen
„Strudel“ genannt und das kehlige „ach so“ schaffte es spielend ins libanesische
Arabisch. Mit einer internationalen Ausschreibung hat der Deutsche Sprachrat
dazu aufgerufen, deutschstämmige Wörter und ihre Bedeutung in fremden
Landessprachen einzusenden.
Aus den über 6000 (!) Wort-Meldungen haben
Karin Eichhoff-Cyrus und Lutz Kuntzsch eine äußerst unterhaltsame Auswahl
getroffen und in diesem liebevoll gestalteten Buch zusammengestellt.
Nicht selten lassen die gewählten Beispiele und ihre alltagsnahen Erläuterungen
deutlich erkennen, warum bestimmte deutsche Wörter so gern verwendet
werden. Etwa wegen der Eigenart unserer Sprache, Wörter genial einfach
zusammen zu setzen – den „Kinder-Garten“ oder die „Auto-Bahn“ gibt es
eben nur bei uns. Manchmal wird mit den Begriffen aber auch gleich ein
Bild der „Deutschen“ mittransportiert, das nachdenklich stimmt. Oder
warum gibt es auf schwedisch ausgerechnet den „Besserwissi“ und auf tschechisch
den „Hochstapler“?
Ein wunderbares Geschenk für jeden, der sich gern
mit Sprache beschäftigt – und ein unterhaltsamer Beitrag für alle, die
gern einmal über die „Überflutung“ unserer Sprache mit ausländischen
Modewörtern klagen.
Rezension von Silke Schröder
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