© Carl Ueberreuter Verlag
208 Seiten
März 2008
ISBN: 978-3800073238
Gerald Reischl: Die Google-Falle
„Don’t be evil“, sei nicht schlecht - das ist der Leitspruch der weltgrößten
Internet-Suchmaschine Google. Aber trifft dieses Credo auf das mittlerweile
viele Milliarden schwere Mega-Unternehmen überhaupt noch zu?
Der IT-Journalist
Gerald Reischl spürt der Frage nach und fühlt Google auf den Zahn. Detailliert
geht Reischl dabei auf die Entstehung des globalen Unternehmens ein,
auf die Arbeitsbedingungen der Googleraner und auf die Suchprinzipien
des Netzwerks. Seine größte Aufmerksamkeit gilt jedoch der Datensammelleidenschaft
der Suchmaschine. Bis zu 18 Monate werden Abfragen gespeichert, intensiv
werden alle verfügbaren Informationen der Nutzer zusammengetragen, um
nicht nur die Suchfunktionen zu verbessern, sondern um das Wissen auch
kommerziell zu verwerten, z.B. für nutzerbezogene Werbung.
Was die Volkszählungsgegner
vergangener Jahrzehnte in Angst und Schrecken versetzt hätte, liefern
heute Millionen von Usern einem amerikanischen Privatunternehmen tagtäglich
frei Haus – George Orwells „big brother“ hätte seine helle Freude. Und
die Lustlosigkeit des Unternehmens, Informationen über diese Aktivitäten
herauszurücken, spricht nicht für ein baldiges Ende der Sammelwut. Reischl
kritisiert aber auch die Bereitschaft der Google-Manager, mit restriktiven
ausländischen Regierungen zusammenzuarbeiten und bestimmte Internetseiten
zu sperren. So wird man auf den chinesischen Google-Seiten wohl derzeit
kaum einen kritischen Beitrag zur Tibet-Frage finden, allen Bekenntnissen
der Amerikaner zur (Informations-)Freiheit zum Trotz.
Unterm Strich,
so resümiert Reischl, ist Google eine sehr gute Suchmaschine, die ständig
weiterentwickelt wird. Aber er gibt auch zu bedenken, dass man bei jeder
Nutzung von Google und seinen zahlreichen Tools mehr über sich preisgibt,
als einem lieb sein könnte. So sollte man die Suchmaschine selbstverständlich
weiter nutzen, jedoch Vorsicht walten lassen und nicht jedes Gratis-Angebot
ungeprüft annehmen.
Nicht alle Erkenntnisse Reischls sind neu, doch seine
kritischen Beobachtungen bestechen durch klare Darstellung und ungebrochene
Aktualität. Zudem gibt er Tipps, wie man sich der Datensammelei ein wenig
entziehen kann. Also: ruhig weitergoogeln – aber bitte mit Bedacht!
Rezension von Silke Schröder
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