Zoë Beck: Die Lieferantin

Zoë Beck: Die Lieferantin

Mit DIE LIEFERANTIN versteht es Zoe Beck wieder einmal, einen rasanten politisch-aktuellen Thriller zu liefern.

London nach dem Brexit: Vielen Menschen geht es finanziell schlecht, eine rechtskonservative Regierung regiert rigoros und die meisten Kontinental-Europäer haben das Land verlassen. Jetzt soll auf den Brexit der “Druxit” folgen: Durch eine neue Volksabstimmung will sich die Regierung den Freibrief für eine harsche anti-Drogen-Politik ausstellen lassen: Drogendealer sollen aufs härteste bestraft, Süchtige von allen staatlichen Gesundheitsleistungen ausgeschlossen werden. Elliot “Ellie” Johnson ist gleich doppelt betroffen, denn sie betreibt einen äußerst erfolgreichen kleinen Online-Drogen-Shop, in dem die Ware mit Hilfe einer ausgetüftelten App direkt im Darknet bestellt und mit kleinen Drohnen unauffällig ausgeliefert wird. Damit handelt sie sich nicht nur Ärger von staatlicher Seite ein, auch die alten eingesessenen Drogenkartelle sind wenig begeistert von der neuen Konkurrenz. So muss Ellie auf volles Risiko gehen, denn sie weiß, dass ihre Kunden aus den ganz hohen Kreisen kommen…

Die Lieferantin

Das Szenario, in dem Zoe Becks neuer Thriller “Die Lieferantin” spielt, ist das London des Post-Brexit-Zeitalters. In kurzen Kapiteln entwickelt sie parallel verschiedene Erzählstränge, in denen ihre Figuren alle etwas miteinander zu tun haben. Im Mittelpunkt des rasanten Thrillers steht die Geo-Informatikerin Ellie Johnson. Sie verdient mit einem ausgeklügelten illegalen Geschäftssystem viel Geld und sich dabei mächtig Ärger einhandelt. Die dabei von Beck aufgeworfene Frage der Legalisierung oder aber Kriminalisierung des Drogenkonsums ist nur eines der brisanten Themen ihrer rafiniert eingefädelten Story. Mit scharfem Blick entwirft sie die düstere Vision einer tief gespaltenen Gesellschaft. In der das neoliberale Credo des “survival of the fittest” seine Renaissance feiert und eine autoritäre Regierung versucht, der um sich greifenden Armut, Kriminalität und Drogensucht mit einer ebenso strikten wie hilflosen law-and-order-Politik Herr zu werden.

Wieder einmal versteht es Zoe Beck, einen rasanten politisch-aktuellen Thriller zu liefern, der uns nach einem überraschen Ende nachdenklich zurücklässt. Wie die Autorin in einem Interview sagt, wäre es ihr lieber gewesen, den Brexit nicht korrekt vorausgesagt zu haben. Wo er hinführen könnte, zeigt sie uns in düster-grellen Farben. Sehr lesenswert.

Zoë Beck, geboren 1975, wuchs zweisprachig auf und pendelt zwischen Großbritannien und Deutschland. Ihre große Liebe neben der Literatur ist die Musik. Heute arbeitet sie als freie Autorin, Journalistin und Übersetzerin und nimmt ihr allererstes Klavier immer noch bei jedem Umzug mit. 2010 wurde Zoë Beck für den Friedrich-Glauser-Preis für den besten Kurzkrimi nominiert. Mehr Informationen: zoebeck.net.
Weitere Zoë Beck (Near-Future-)Krimis: # Brixton Hill # Der frühe Tod # Die Lieferantin # Ohne Spur # Paradise City # Schwarze Blende # Das zerbrochene Fenster

hallo-buch.de - 
Rezensionen und 
Buchtipps von Silke Schröder
hallo-buch.de

      

© Suhrkamp Verlag
324 Seiten
10. Juli 2017
ISBN: 978-3518467756

      

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