Minette Walters: Der Keller
In DER KELLER von Minette Walters ist ein kurzweiliger Psychothriller, den man erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand legt.
Mit acht Jahren wurde Muna von der Familie Songolis als Sklavin ins Haus geholt. Die afrikanisch-stämmige Familie mit zwei Jungen lebt – nein, nicht in dem großen Kontinent südlich des Mittelmeers, sondern mitten in England. Dennoch besteht Munas Leben aus nichts als Schuften; sie darf nicht zur Schule gehen und wird abends zum Schlafen in ein Kellerloch gesperrt. Erst als eines Tages der jüngste Sohn nicht von der Schule nach Haus kommt und von der Polizei gesucht wird, ändert sich etwas für Muna. Das sehr aufgeweckte Mädchen darf ihren Keller verlassen, denn natürlich dürfen die Ermittler nichts über Munas Schicksal erfahren. Das ist ihre Chance – und die nutzt sie.
In “Der Keller” macht Minette Walters das, was sie am besten kann: Sie beschränkt sich in ihrem neuen, aufregenden Psychothriller auf die wesentliche Story. Fast schon in der Art einer Novelle zeichnet sie das traurige fiktive Schicksal der 14-jhrigen Muna nach. Die ist mitten in Europa als Kindersklavin gehalten. Es ist ein im wirklichen Leben zwar zum Glück nicht mehr sehr häufiges, aber noch immer vorhandenes Phänomen. Natürlich spielt sie dabei auch mit Vorurteilen anderen Kulturkreisen gegenüber, denn die Familie, die sie ausbeutet, stammt in diesem Fall aus Afrika. Gleichwohl gelingt es Minette Walters, eine fesselnde Story um ihre pfiffige Heldin Muna aufzubauen, die schließlich ihre Peiniger mit ihren eigenen Waffen schlägt. So ist “Im Keller” ein kurzweiliger Pageturner, den man erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand legt.
Minette Walters arbeitete lange als Redakteurin in London, bevor sie Schriftstellerin wurde. Alle ihre bisher erschienenen Romane wurden mit wichtigen Preisen ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Minette Walters lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Hampshire, England. Weiters von Minette Walters: # Der Schrei des Hahns # Des Teufels Werk # Im Schatten des Chamäleons