Tania Witte: Die Stille zwischen den Sekunde
DIE STILLE ZWISCHEN DEN SEKUNDEN von Tania Witte ist ein aufwühlend und nähert sich einfühlsam einem furchtbaren Thema.
Gelesen von Uta Dänekamp
Nur ein Zufall rettet Mara vor dem tödlichen Terroranschlag: Die U-Bahn am Kröpcke, Hannovers quirligem Zentrum, fährt ganz knapp vor ihr ab. Sekunden später explodiert die Bombe und reißt zahlreiche Passagiere in den Tod. Seitdem weiß Mara nicht mehr, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen soll. Besonders Sorgen macht sie sich um ihre beste Freundin Sirin, die seit dem Terroranschlag wie vom Erdboden verschwunden ist und auch nicht mehr zur Schule kommt. Nur über WhatsApp haben die beiden noch Kontakt. Als sich auch noch Maras Schwarm Chriso sehr auffällig um Sirin bemüht, ist Mara völlig durch den Wind.
Wie umgehen mit so furchtbaren Erlebnissen wie einem Terroranschlag? Wie weiterleben, wenn es doch gar keinen Sinn macht, dass ausgerechnet das eigene Leben gerettet wurde, während viele andere sterben mussten? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Tanja Witte in ihrer coming-of-age-Erzählung “Die Stille zwischen den Sekunden”. Im Mittelpunkt stehen die Ich-Erzählerin Mara und ihre Versuche, mit den schrecklichen Erlebnissen irgendwie umzugehen. Dabei geht sie auch auf die besondere Freundschaft zwischen der aus Kurdistan kommende Sirin und Mara ein, die aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen kommen. “Die Stille zwischen den Sekunden” ist ein emotional aufwühlender Jugendroman, in dem es der Autorin gelingt, sich sehr einfühlsam einem furchtbaren Thema zu nähern – und Schritt für Schritt eine Wahrheit für ihre Hauptfigur zu entwickeln, die ihr das Weiterleben möglich macht. Sehr feinfühlig gelesen von Uta Dänekamp.
Tania Witte lebt in Berlin und Den Haag (NL). Die diplomierte Medienpädagogin und Erwachsenenbildnerin schreibt Romane und Kurzgeschichten für Jugendliche und Erwachsene, aber auch Kolumnen, Porträts und Essays für verschiedene Zeitungen und Magazine.