Michael Wallner: Die Zeit des Skorpions

Die Zeit des Skorpions von Michael Wallner ist ein packender Öko-Thriller über die Zukunft Europas.

Am Ende des 21. Jahrhunderts hat die Sahara den Süden Europas erreicht. Bis zu den Alpen erstreckt sich die große Sandwüste. Hier, im ehemaligen Norditalien, lebt die 14-jährige Tonja mit ihrer Familie. Als der Vater bei einem Unfall stirbt, trennt sich Tonja von ihrer Mutter, um bei den Sagen umwobenen Tuareg eine Ausbildung zu machen.

Da diese aber nur Jungen aufnehmen, beschließt Tonja kurz entschlossen, Antonio zu werden. Ihre Verkleidung hat Erfolg, denn nachdem Tonja einem der Tuareg, mehr aus Versehen, das Leben gerettet hat, darf sie tatsächlich mitreisen. Erst viel später stellt sie fest, dass die Gruppe auf einer supergeheimen Mission ist: Sie wollen in der heißen Wüste ein verschollenes Wasserreservoir finden.

Michael Wallner schafft mit „Zeit des Skorpions“ ein apokalyptisches Öko-Szenario. Die Wüsten haben sich ausgebreitet, es herrscht das Recht des Stärkeren und der Kampf um die wenigen Wasserreserven hat längst begonnen. Leider hält der Autor diese Spannung nicht die ganze Zeit durch. Banale Liebesgeschichten und allzu einfältige Bösewichte verhindern, dass das Buch das Zeug zu einem echten Klassiker gewinnt. Dennoch: eine spannende Idee, die nicht nur aus der Luft gegriffen ist, schaut man sich die Verwüstung des spanischen Inlands mal genauer an.

Michael Wallner, geboren 1958 in Graz, war Schauspieler am Wiener Burgtheater und am Schillertheater in Berlin. Arbeit als Opern und Schauspielregisseur, u. a. in Hamburg, Wien, Bern und Düsseldorf. Romanveröffentlichungen. Auszeichnung mit dem Literaturpreis der Stadt Wetzlar. Der Autor liebt als freier Schriftsteller in Berlin.

Rezension von Silke Schröder

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