Martin Suter: Allmen und die Libellen

ALLMEN UND DIE LIBELLEN ist der Auftakt zur ersten Krimibuchserie von Martin Suter

Johannes Friedrich von Allmen führt in Zürich ein aufwändiges Leben, das er sich eigentlich nicht mehr leisten kann. Immer mehr seiner Besitztümer muss er veräußern. Nachdem auch seine Stadtvilla verkauft ist, lebt er mit seinem Diener Carlos im ehemaligen Gartenhäuschen. Dennoch gelingt es ihm immer wieder, Gläubiger und Schuldner über seine prekäre Lage hinweg zu täuschen. Dazu tragen auch gelegentliche Finanzspritzen bei, die er aus einem diskreten Handel mit gestohlenen Antiquitäten erhält. Als er nach einem feucht-fröhlichen Opernabend von der ebenso jungen wie gut betuchten Jojo in die See-Villa ihres Vaters entführt wird, entdeckt Allmen dort fünf exquisite Jugendstil-Schalen, von denen er eine sofort mitgehen lässt und seinem Antiquitätenhändler zum Weiterverkauf anbietet. Damit allerdings tritt Allmen eine Lawine los, die auch vor einem Mord nicht zurückschreckt.

“Allmen und die Libellen“ ist der Auftakt zur ersten Krimibuchserie von Martin Suter – bislang wurde der schweizerische Werbetexter und Schriftsteller eher mit hintergründig-vertrackten Roman wie der soeben verfilmten Alzheimergeschichte „Small World“ oder dem erotisch-kulinarischen Küchenroman „Der Koch“ bekannt. Mit dem mondänen und immer klammen Johannes Friedrich von Allmen und seinem Faktotum Carlos aus dem mittelamerikanischen Guatemala schafft er jetzt ein etwas schräges Ermittlerduo, das die Wiederbeschaffung von schönen Dingen als ebenso spannende wie einträgliche Geschäftsidee entdeckt. Dabei bewegt sich Suter aber weiterhin auf vertrautem Terrain, denn auch seine bisherigen Geschichten spielten in der wohl situierten Welt des Züricher Bürgertums, in der betuchte Geschäftleute nonchalant ihren oft nicht ganz astreinen Geschäften nachgehen. Und auch wenn der Erstling seiner Krimi-Reihe ein wenig kurz ausgefallen ist, kommt Suters Talent darin bereits klar zum Tragen: unterhaltsam-spannende und windungsreiche Stories zu erzählen.

Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, lebt mit seiner Frau in Spanien und Guatemala. Er war Werbetexter und erfolgreicher Werber, ein Beruf, den er immer wieder durch andere Schreibtätigkeiten ergänzt oder unterbrochen hat.

Rezension von Silke Schröder

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