Amy Kathleen Ryan: Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

STERNENFEUER – GEFÄHRLICHE LÜGEN von Amy Kathleen Ryan ist ein Jugend-Science-Fiction, der jede Menge Sozial- und Religionskritik übt.

Nachdem die Erde vor 43 Jahren einen totalen ökologischen Kollaps erlitt, wurden zwei Generationsschiffe ins All gesandt. Um eine weit entfernte, neue Erde zu kolonisieren. Die 15-jährige Waverly wurde bereits auf der ‘Empyrean’, dem zweiten der beiden Schiffe geboren. Und kennt die Erde gar nicht mehr aus eigener Anschauung. Sie steht kurz vor ihrer Verlobung mit Kienan, dem Lieblingsschüler des Captains. Als die ‘Empyrean’ plötzlich von ihrem Schwesterschiff ‘New Horizon’ angegriffen wird. Deren Crew stürmt das Schiff, schießt auf alle Erwachsenen und macht sich mit rund hundert entführten Mädchen wieder aus dem Staub. Auch Waverly wird verschleppt. Zurück bleibt ein Haufen verstörter Jungen, die erst einmal zusehen müssen, wie sie allein mit dem riesigen Schiff zurechtkommen.

Derweil macht Waverly auf der ‘New Horizon’ eine schreckliche Entdeckung: Alle Frauen dort sind unfruchtbar – eine Katastrophe für die Mission, denn ohne Nachkommen kann das Schiff sein Ziel, die neue Erde, nicht erreichen. Und jetzt wird ihr auch klar. Worum es bei der Enteraktion wirklich ging: Die fruchtbaren Eierstöcke der entführten Mädchen sollen die ‘New Horizion’ retten. Doch Waverly will sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden. Und versucht zusammen mit den anderen Mädchen, dem schrecklichen Schiff zu entkommen.

Sternenfeuer – Gefährliche Lügen

„Sternenfeuer – Gefährliche Lügen“ ist der Beginn eines neuen Mehrteilers der US-Amerikanerin Amy Kathleen Ryan. Sie entführt uns auf einen Sternenkreuzer im fernen Weltall, der auf dem langen Weg zu Kolonisierung einer neuen Erde ist. Da das Vorhaben nur gelingen kann, wenn auch es auch Nachkommen gibt, lastet gerade auf den Mädchen ein enormer Druck. Im Mittelpunkt der Story steht die 15-jährige, toughe Waverly, die durch die besonderen Umstände über sich hinauswächst. Und in echter Not ihre Führungskompetenzen beweist. Ein Teil der Geschichte erinnert an den Klassiker „Herr der Fliegen“ von William Golding. Der im neuen Setting alte, aber unvermindert aktuelle Themen wie autoritäre Strukturen, Gruppenzwang und Ausgrenzung aufgreift. Dabei ist Ryan jedoch pfiffig genug, um nicht nur eine Wahrheit aufzuzeigen. Sondern darauf hinzuweisen, dass es stets mehrere Perspektiven auf eine Situation gibt. Die Welt wäre zu einfach, gäbe es nur schlichtweg böse oder gute Menschen.

Zwar hat ihre Story die eine oder andere logische Schwäche, aber dennoch ist „Sternenfeuer – Gefährliche Lügen“ ein enorm spannender Jugend-Science-Fiction. Der ohne die sonst in diesem Genre verbreitete schwarz-weiß Malerei auskommt und dabei jede Menge Sozial- und Religionskritik übt. Und der großen Appetit auf den nächsten Band macht, der hoffentlich bald erscheint.

Amy Kathleen Ryan wuchs in Jackson im amerikanischen Bundesstaat Wyoming auf. Sie studierte Anthropologie und Englische Literatur in Wyoming und Vermont, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte.