Robert Schneider: Die Offenbarung
Robert Schneider ist mit seinem Buch „Die Offenbarung“ ein ungewöhnlicher Roman gelungen.
Der Organist Jakob Kemper findet Heiligabend 1992 in der morschen Verkleidung
der Naumburger Kirchenorgel ein unbekanntes Werk von Johann Sebastian
Bach. Für den verschrobenen Musikforscher und Bach-Fan ändert sich dadurch
alles, denn je genauer er sich das Werk ansieht, desto unerklärlicher
wird das, was mit einem Mal vor sich geht. Beim Spielen sieht er verdrängte
Erinnerungen aus seiner Vergangenheit und zukünftige Ereignisse.
Jakob
ist überzeugt, dass diese Partitur mehr ist als nur Musik: Sie kann die
Seele eines Menschen offenbaren. Als kurz nach dem Fund die hohen Herren
der Internationalen Bachgesellschaft in das ostdeutsche Städtchen kommen,
um die Naumburger Kirchenorgel, auf der Bach selbst gespielt haben soll,
zu inspizieren, ist sich Jakob nicht sicher, ob er dem blasierten Haufen
etwas über seine Entdeckung verraten will. Innerlich zerrissen, wie er
mit der Situation umgehen soll, schlittert er von einer misslichen Lage
in die nächste.
Robert Schneider ist mit seinem Buch „Die Offenbarung“
ein ungewöhnlicher Roman gelungen. Seine Figuren sind meist eigenbrötlerische
und verschrobene Männer. War es in „Schlafes Bruder“ noch ein 26-jähriger,
der beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen, ist es in diesem Roman
ein Mittvierziger, der sich voll und ganz der Musikforschung und dem
Orgelspiel hingibt, sonst aber über wenig soziale Kontakte verfügt. Mit
Frauen tut er sich schwer und seine Kompetenz wird von anderen Musikforschern
angezweifelt.
Dabei ist die gelegentlich etwas schwermütige Geschichte
von Robert Schneider auch mit viel Humor und Ironie geschrieben. Ein
Höhepunkt ist sicherlich, dass die angesehenen Herrschaften der Bachgesellschaft,
aufgrund ihrer Arroganz an ihrem größten Triumph vorbeimarschieren.
Einzig
etwas langatmig sind die Passagen, in denen Jakob seinem musikalischen
Selbsterfahrungstrip nachgeht.
Insgesamt aber ein richtig gut zu lesender,
satirisch-zeitgenössischer Roman.
Rezension von Silke Schröder
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