Frank Schätzing: Limit
Mit LIMIT besticht Frank Schätzing wieder durch die gekonnte Verflechtung von Fiction und Science, von Wissenschaft und Thriller.
Wir schreiben das Jahr 2025. Das Zeitalter der fossilen Brennstoffe ist vorbei, denn auf dem Mond wird Helium 3 abgebaut, um die Energieversorgung der Menschheit zu sichern. Neben den USA und China mischen auch private Firmen kräftig bei der Gewinnung des Rohstoffs mit – vor allem Orlay Enterprises, deren Chef Julian den ersten funktionsfähigen Fahrstuhl in den Orbit gebaut hat. Sein neuestes Projekt ist ein wahrhaft „mondänes“ Hotel: Ein Ressort auf dem Erdtrabanten, das bereits kurz vor der Eröffnung steht. Um Sponsoren für weitere Mondvorhaben zu gewinnen, hat er einige Milliardäre zusammen mit Größen aus dem Showbiz eingeladen – sie sollen einen sensationellen Kurztrip erleben und einen ersten exklusiven Blick auf die Station werfen.
Doch während die Reisegruppe sich auf den Weg macht, deckt der Cyber-Detektiv Owen Jericho auf der fernen Erde einen Komplott auf, der nicht nur Julians Pläne mit einem Schlag zunichte machen wĂĽrde. Ăśber Shanghai und Berlin fĂĽhren ihn die Spuren zu einem zwielichtigen Ex-Despoten aus Ă„quatorialguinea, und allmählich deutet alles auf eine sehr, sehr groĂźe Sache hin…
Natürlich lag die Latte für den neuen Schätzing nach „Der Schwarm“ sehr hoch. Doch „Limit“ meistert die Herausforderung souverän und geht nicht nur spannungsmäßig erneut ans Limit: Ohne aus dem Tritt zu geraten, schlägt uns Schätzings neuer Wissenschaftsthriller über satte 1320 Seiten in den Bann – übrigens keine ganz leichte Aufgabe, wenn man dabei der irdischen Schwerkraft trotzen muss. Wie die kultigen Science Fiction –Schinken aus den 1970er Jahren fängt die Geschichte ganz behutsam an. Schätzing führt seine Figuren sehr sorgfältig ein und entwickelt daraus eine Story, die bald immer rasantere Fahrt aufnimmt. Und er entführt uns in eine Zukunft, die durchaus nicht undenkbar scheint. Der Abbau von Rohstoffen auf dem Mond und ein Weltraumfahrstuhl, der an einem ultralangen Seil in den Orbit klettert, sind bereits heute diskutierte Ideen.
Erneut besticht Frank Schätzing dabei durch die gekonnte Verflechtung von Fiction und Science, von Wissenschaft und Thriller. Passagen, die wissenschaftliche Thesen und Zusammenhänge erklären, wechseln sich ab mit Actionszenen, die quer über den Kontinent führen und so manchen Actionfilm blass aussehen lassen. Schon die Liste der Danksagungen zeigt, wie ernsthaft sich Schätzing mit den Themen seines neuen Romans beschäftigt hat. „Limit“ ist ganz anders als “Der Schwarm“ – aber genauso gut. Und: Auf dem Mond wiegt der Wälzer ja bald nur noch ein Sechstel.
Frank Schätzing, Jahrgang 1957, lebt gleich mehrere Leben. Als Kreativchef einer Werbeagentur, Musiker und Musikproduzent, begeisterter Hobbykoch und seit Mitte der Neunziger als Schriftsteller. Frank Schätzing lebt und arbeitet in Köln.