Hannah O’Brien: Irisches Erbe
Mit IRISCHES ERBE gelingt Hannah O’Brien einen spannenden Blick auf das irisch – nordirische Verhältnis zu werfen.
Gleich zwei ehrenamtliche Gemeindehelferinnen werden im westirischen Galway bei den Vorbereitungen auf die sonntägliche Messe ermordet — mitten in der Kirche, und auch noch am 1. und 2. Advent! Die Gemeindemitglieder sind zutiefst erschüttert. Für Kommissarin Grace O’Malley und ihren Kollegen Rory Coyne steht fest: Hier will sich jemand rächen. Aber warum? Immer mehr Spuren führen ins nordirische Belfast und zu dem Konflikt zwischen irischen Katholiken und probritischen Protestanten, der in den 90er Jahren seine vorerst letzten Höhepunkte erlebte.
In jedem ihrer Krimis, die an der wilden Westküste Irlands spielen, geht die Autorin Hannah O’Brien auf ein typisch irisches Thema ein. In ihrem neuen, dem vierten Fall “Irisches Erbe” behandelt sie die blutige Geschichte Nordirlands. Insbesondere in den 90er Jahren vor dem Friedensabkommen zwischen der katholischen IRA und den probritsch-protestantischen Unionisten im Jahr 1998. Außerdem schneidet sie das Thema Homosexualität unter irischen Priestern an. Und den Druck, den diese durch Kirche und Bevölkerung erfahren, den sie aber auch selbst auf andere ausüben. So ist es kein Wunder, dass der Fall um die beiden toten Kirchendienerinnen zwischen all diesen Konflikten gelegentlich ein wenig ins Hintertreffen gerät und auch die erneut im Mittelpunkt stehende Kommissarin Grace O’Malley mitsamt dem übrigen Personal etwas blass bleibt. Aber wer interessiert ist, etwas über die irische Geschichte und insbesondere das Verhältnis Irlands zum britischen Nordirland zu erfahren, liegt bei diesem unterhaltsamen Krimi genau richtig.
Hannah O’Brien ist Journalistin und Autorin und war lange Zeit in Großbritannien und Irland zu Hause. Heute lebt sie in Köln und an der Mosel. Sie ist aber regelmäßig auf der grünen Insel zu Gast. ›Irisches Erbe‹ ist der erste Band einer Krimi-Reihe mit der Ermittlerin Grace O’Malley.