John Niven: Old School
OLD SCHOOL von John Niven ist ein sehr amüsanter, mit viel Witz und Ironie geschriebener Lesespaß über vier vier älteren Damen.
Die 60-jährige Susan kann es nicht glauben. Da ist sie jahrelang mit ihrem Finanzgenie verheiratet und als er plötzlich stirbt, hinterlässt er nichts als einen großen Haufen Schulden. Soll das wirklich ihr Schicksal sein? Zusammen mit ihrer gleichaltrigen Freundin Julie überlegt sie, was sie tun kann. Auch Julie ist nicht auf Rosen gebettet. Sie arbeitet als unterbezahlte Putzkraft in einem Seniorenheim und raucht heimlich mit der 80-jährigen Bewohnerin Ethan Zigaretten. Ethan war mal ein Star, sitzt jetzt aber im Rollstuhl und langweilt sich zu Tode.
Als Susan völlig frustriert von der Bank nach Hause kommt, hat sie eine Idee. Wird das Geldinstitut nicht jeden Dienstag mit den üppigen Einnahmen des Supermarktes beliefert? Die älteren Damen stecken ihre Köpfe zusammen und schnell entsteht ein verwegener Überfallplan. Zu diesem gehört auch noch die ängstliche Jill, die viel Geld für die lebenswichtige Operation ihres Enkels auftreiben muss. Sowie der etwas senile Neal, der vor Jahrezehnten mal eine große Nummer in der Unterwelt war…
Old School
Ganz im Stil von “Der 100-jährige, der aus dem Fenster stieg” oder dem französischen Film “Pauline” geht der englische Autor John Niven an seinen flotten Roman “Old School”. Im Mittelpunkt seiner turbulenten Story stehen die vier älteren Damen Susan, Julie, Jill und Ethan. Alle hadern mit dem Schicksal und insbesondere mit dem lieben Geld. Susan steht nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes vor dem finanziellen Ruin. Julie wurde von ihrem Freund um ihre Ersparnisse betrogen. Jill braucht Geld für eine lebensnotwendige OP. Und der 80-jähren Ethan ist jedes Abenteuer recht. Doch ihre Idee vom perfekten Bankraub bringt (zunächst) nicht die ersehnte sorglose Sicherheit. Sondern entpuppt sich als rasanter Trip von England bis nach Marseille.
Nicht unterkriegen lassen
Gleichwohl lassen sich die vier Faunen auf keinen Fall unterkriegen. Und entwickeln auch bei jeder noch so ausweglosen Situation eine pfiffige Idee. Und auch das englische Polizistenduo, das sich an ihre Fersen heftet, bekommt von John Niven in “Old School” sein Fett weg. Wenn er ganz humorvoll mit den schönsten englisch-französischen Vorurteilen spielt. Sehr amüsanter, mit viel Witz und Ironie geschriebener Lesespaß.
John Niven ist in Ayrshire im Südwesten Schottlands geboren. Er spielte in den Achtzigern Gitarre bei der Indieband The Wishing Stones, studierte dann Englische Literatur in Glasgow. Und arbeitete schließlich in den Neunzigern als A&R-Manager einer Plattenfirma, bevor er sich 2002 dem Schreiben zuwandte. 2006 erschien sein erstes Buch. Die halbfiktionale Novelle Music from Big Pink über Bob Dylan und The Band in Woodstock; 2008 landete er mit dem Roman Kill Your Friends – einer rabenschwarzen Satire auf die Musikindustrie – einen internationalen Bestseller. Es folgten die Romane Coma, Gott bewahre und Das Gebot der Rache. John Niven schreibt außerdem Drehbücher. Er lebt derzeit in Buckinghamshire, England.