Renate Niemann: Der Graumacher
In ihrem Krimi DER GRAUMACHER beschäftigt sich Renate Niemann mit der dunklen Seite der deutschen Psychiatrie-Geschichte.
Als die Volontärin Ruth endlich zur Tagesbesprechung in ihrer Redaktion erscheint, sind alle guten Jobs schon vergeben. Nur die Arbeit beim Archivar Delius im Keller des Zeitungsarchivs ist ĂĽbrig geblieben – und das in den Sommermonaten!
Doch bevor sie sich am nächsten Morgen bei ihrer Kollegin und Freundin Benedikte so richtig ausheulen kann, geschieht schon das nächste Malheur: Auf dem Weg zur Arbeit fällt ihr Lieblings-Lippenstift in einen Gulli. Bei einer beherzten Rettungsaktion findet sie an der Wand des Schachtes eine rätselhafte Inschrift, die sie nicht mehr loslässt. Eine Frau hat dort ihren Namen und das Wort „Hilfe“ eingeritzt. Zusammen mit ihren beiden Kollegen recherchiert Ruth den Fall und kommt einem jungen Mädchen auf die Spur, das in den vierziger Jahren in einer nahe gelegenen Nervenheilanstalt verschwand. Das aber ist nur der Anfang der Geschichte …
In ihrem Debüt-Krimi „Der Graumacher“ beschäftigt sich Renate Niemann mit der dunklen Seite der deutschen Psychiatrie-Geschichte, in der Menschen nicht nur weggeschlossen wurden, sondern gelegentlich auch spurlos verschwanden. Trotz dieses geschichtlich-brisanten Hintergrunds, der zahlreich eingefügten Gruselemente und der kompakt geschriebenen Story gelingt es der Autorin leider nicht, die Spannung durchgängig aufrecht zu erhalten. Ihre Figuren bleiben etwas blass und auch der graue Unbekannte gewinnt bis zum Schluss kaum Kontur.
Dennoch: ein ansehnliches Krimi-Debüt mit viel Potenzial – lesenwert für alle, die neugierig auf frische Autoren sind.
Renate Niemann wurde 1966 in Bremen geboren. Nach Abschluss des Studiums der Kulturwissenschaft und Romanistik freiberufliche Tätigkeit, vor allem in Museen. Veröffentlichungen zu kulturwissenschaftlichen Themen.Der Graumacher ist ihr erster Kriminalroman.
© Pendragon Verlag
254 Seiten
Februar 2008
ISBN: 978-3865320810