Judith Merchant: Die LĂŒgen jener Nacht
DIE LĂGEN JENER NACHT funktioniert fast wie eine dramatische Theaterinszenierung und es gelingt Judith Merchant bis zuletzt zu fesseln.
Dieser Umschlag kommt fĂŒr Mimi gerade richtig. Gerade ihr Freund ihr mitgeteilt, dass er sich von ihr trennt und sie aus dem schönen alten Haus im schottischen Edinburgh ausziehen muss, da flattert die Hochzeitseinladung ihrer frĂŒheren Kommilitonin Nina ins Haus. Zusammen mit ihren Freundinnen Simone, Grit und Alla wollen sie den berĂŒchtigten Junggesellinnenabend zusammen verbringen. Mimi, die die Kontakte lange hat schleifen lassen, wundert sich zwar ĂŒber die herzliche Einlandung, fliegt aber gern nach Bonn. Wie erwartet, verlĂ€uft der Empfang innig und die Nacht feuchtfröhlich â so sehr, dass Mimi sich im Nachhinein nicht mehr an jedes Detail erinnern kann. Das böse Erwachen lĂ€sst nicht lange auf sich warten: Kurz vor der VermĂ€hlung wird ein Toter gefunden und alle Indizien weisen auf MimiâŠ.
Die LĂŒgen jener Nacht
Mit ihren beiden Krimis âNibelungenmordâ und âLoreley singt nicht mehrâ hat sich Judtith Merchand bereits in viele Herzen der Krimigemeinde geschrieben. Mit âDie LĂŒgen jener Nachtâ folgt nun ihr erster psychologischer Spannungsroman, der sich dadurch auszeichnet, dass dort fortwĂ€hrend einen elektrisierenden Unterton summt, ohne dass tatsĂ€chlich stĂ€ndig etwas passiert. Im Mittelpunkt steht die etwas labile Mimi, die ihr Leben nicht so richtig in die eigenen HĂ€nde nehmen will. So steht sie nach zehnjĂ€hriger Beziehung plötzlich ohne Geld und Berufsausbildung da. Auch die Situation mit ihren fröhlichen alten Freundinnen ĂŒberfordert sie. Einzig mit ihren Pflanzen ist sie im Reinen. Ganz behutsam, Blatt fĂŒr Blatt, entblĂ€ttert sich eine Story, die eine lĂ€ngst in Vergessenheit geratene Geschichte zurĂŒck ans Tageslicht zerrt. âDie LĂŒgen jener Nachtâ funktioniert fast wie eine dramatische Theaterinszenierung, und es gelingt Judith Merchant, uns nicht durch Action, sondern durch lebendig-packende Dialoge und die Interaktion ihrer Protagonisten bis zur letzten Seite zu fesseln.
Judith Merchant studierte Literaturwissenschaft und unterrichtet heute an der Bonner UniversitĂ€t Creative Writing. FĂŒr ihre Kurzgeschichten wurde sie zweimal mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.
Weitere Krimis von Judith Merchant: Nibelungenmord # Loreley singt nicht mehr # Die LĂŒgen jener Nacht # Rapunzelgrab # Atme! # Schweig!