Sandra Lüpkes: Taubenkrieg

TAUBENKRIEG von Sandra Lüpkes überzeugt mit spannenden Wendungen und gut recherchierten Hintergrundinfos mit der Profilerin Wencke Tydmers.

Eigentlich wollte Wencke Tydmers, die als Profilerin beim hannoverschen LKA arbeitet, mit ihrem Sohn die alte Heimat in Ostfriesland besuchen. Doch dann kommt eine dringende Anfrage aus Schwerin, ob sie nicht mit einer Fallanalyse in einem besonders heiklen Fall aushelfen kann: Im Clubhaus des Motorradclubs Devil Doves wurde jede Menge Blut gefunden, das vom Rechtsanwalt der zwielichtigen Organisation stammt. Nur von Leo Kellerbach selbst gibt es keine Spur. Die Polizei vor Ort fürchtet einen Bandenkrieg zwischen den verfeindeten Rockerbanden G-Gangster und Devil Doves. Wencke sagt zu und kommt in ihrer Analyse schon bald zu einem ganz anderen Ansatz: sie geht von einer Beziehungstat aus. Wer also hat recht? Als Verpächterin eines neuen Clubhauses soll sie undercover Informationen über die Szene sammeln. Doch bevor sie eine heiße Spur finden kann, fliegt ihre Tarnung auf. Wencke gerät in große Gefahr …

Taubenkrieg

Rockerbanden wie die „Hells Angels“ oder die „Banditos“ beschäftigen schon seit Jahren Medien, Polizei und Staatsanwaltschaft. Mit fiesen Methoden bestimmen sie Drogenhandel und Prostitution in einer Stadt und gehen immer wieder brutal gegen konkurrierende Gangs vor. Doch zugleich sind sie auch an ganz legalen Geschäften beteiligt, wie z.b. im Vergnügungsviertel „Steintor“ in Hannover. Sandra Lüpkes baut in „Taubenkrieg“ eine spannende Story auf, die sich mit dieser Parallelgesellschaft beschäftigt. Sie gibt interessante Einblicke in deren Strukturen und Machenschaften, zeigt aber auch, welche Faszination von solchen hierarchisch durchstrukturierten Männergemeinschaften ausgeht – der Mix aus Drogen, Macht und Spritgeruch zog schon so manchen Biker in den Bann. Daneben macht Sandra Lüpkes in „Taubenkrieg“ aber auch auf ein ganz anderes Thema aufmerksam: auf das Schicksal von illegal in die Adoption gegebenen Kindern in der damaligen DDR, die bis heute unter den Folgen ihrer ungewissen Herkunft leiden.

„Taubenkrieg“ von Sandra Lüpkes überzeugt mit spannenden Wendungen, gut recherchierten Hintergrundinfos und einer solide erzählten Story, in deren Mittelpunkt wieder die ebenso sympathische wie kantige Profilerin Wencke Tydmers steht. Ein kleines Glossar über Begriffe aus der Bikerscene rundet den Krimi bestens ab.

Sandra Lüpkes, Jahrgang 1971, lebte jahrelang auf der Insel Juist, inzwischen in Münster. Sie arbeitet als Autorin und Sängerin. Mit ihren Küstenkrimis um die intuitive Ermittlerin Wencke Tydmers hat sie sich eine große Fangemeinde geschaffen. www.sandraluepkes.de