David Lagercrantz: Der Sündenfall von Wilmslow
In DER SÜNDENFALL VON WILMSLOW lässt David Lagercrantz einen Polizisten in das Leben des britischen Mathematikers Alan Turing eintauchen.
1954 wird im Städtchen Wilslow bei Manchester der Mathematiker Alan Turing tot in seiner Wohnung aufgefunden. Der junge Detective Sergeant Leonard Corell übernimmt den Fall. Er ist selbst ein begeisterter Hobby-Mathematiker und hegt schon nach den ersten Recherchen den Verdacht, dass Turing nicht, wie offiziell verlautet wird, Selbstmord begangen hat, sondern dass er ermordet wurde – und dass der britische Geheimdienst dabei seine Finger im Spiel hatte. Gegen Widerstände aus den eigenen Reihen setzt Corell die Ermittlungen fort und kommt schließlich einem der wohl behütetsten Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs auf die Spur: dem Rätsel um die deutsche Verschlüsselungsmaschine Enigma.
In seinem Roman “Der Sündenfall von Wilmslow” lässt David Lagercrantz einen jungen Polizisten, der selbst die Mathematik liebt. In das Leben des genialen britischen Mathematikers Alan Turing eintauchen. Durch die Recherchen seines engagierten Ermittlers gibt uns der Autor spannende und aufschlussreiche Einblicke in das Werk des eigenwilligen Mathematikers. Der sich in der Prä-Computer-Ära mit der Frage auseinandersetzte, ob menschliche Gehirnfunktionen durch Maschinen imitiert werden können. Obwohl Turing im Zweiten Weltkrieg die Verschlüsselungsmaschine Enigma der Nazis mit einer Dechiffriermaschine knackte, wurde er nach dem Krieg zu einer unliebsamen Figur. Denn Turing war homosexuell. Und weil das in der 50er Jahren in England unter Strafe stand, galt er als erpressbar – ein Sicherheitsrisiko in den Zeiten des Kalten Krieges, als die mathematischen Fähigkeiten des Westens vor denen des Ostblocks geheim gehalten werden mussten.
Schon mit dem Film “Imitation Game” erhielt Turing, nach seiner erst 2009 ausgesprochenen offiziellen Rehabilitation, eine breite öffentliche Würdigung. Schade, dass der Computer-Pionier moderne Smartphones und Siri nicht mehr kennen lernen konnte – was damals kühnste Utopie war, ist heute Normalität.
David Lagercrantz, geboren 1962, ist ein anerkannter schwedischer Autor und Journalist, der dokumentargeschichtliche Romane und Biografien über schwedische Erfinder und andere gesellschaftliche Größen verfasst hat, bevor er sich der Belletristik zugewandt hat. »Der Sündenfall von Wilmslow« wurde von der schwedischen Kritik überschwänglich aufgenommen worden. Lagercrantz macht zurzeit als Autor des vierten Teils von Stieg Larssons „Millenium“-Serie Furore.