Sebastian Kretz: Scherben
SCHERBEN von Sebastian Kretz ist unterhaltsame Krimikost in flapsiger Tonlage und robbt von einem Klischee zum nÀchsten.
Als sich die Kommissarin Peggy Storch aus dem Bett ihres One-Night-Stands schleicht, um in der Dunkelheit der gerĂ€umigen Berliner Airbnb-Unterkunft die Toilette zu finden, verwechselt sie prompt die TĂŒr â und findet auf dem Bett eines Nachbarzimmers eine Leiche. Der Tote ist ein BrĂ€utigam aus dem lĂ€ndlichen Niedersachsen, der gerade mit seinen Jungs den Junggesellenabschied in Berlin gefeiert hat. Peggy alarmiert sofort ihren Kollegen Harm Harmsen. Obwohl die beiden sich oft nicht grĂŒn sind, kommt er sofort. Die ersten Ermittlungen ergeben, dass in der Ferienwohnung ziemlich viel los war in dieser Nacht: Die Bude war voll, es wurde ausgiebig getrunken, der Drogendealer kam vorbei, ein entnervter Nachbar klingelte Sturm und auch zwischen dem jungen Brautpaar kriselte es bereits gewaltig. Storch und Harmsen haben also jede Menge zu tunâŠ
Immer in flapsiger Tonlage und mit jeder Menge SprĂŒche, so gestaltet Sebastian Kretz seine herzigen Krimis aus Berlin-Neukölln mit dem ungleichen Ermittlerpaar Harm Harmsen und Peggy Storch. Beide lieben ihre Neurosen. Der Ă€ltere Harm Harmsen, der mit seiner ostfriesischen Sturheit alles âNeumodischeâ einschlieĂlich dem Internet ablehnt und die um zwanzig Jahre jĂŒngere, etwas aufmĂŒpfige und eigensinnige digitale Forensikerin Peggy Storch bilden ein durchaus spannungsreiches Duo. Doch zusammen sind sie ein Top-Team, was sie auch im neuen Fall um den ermordeten BrĂ€utigam wieder unter Beweis stellen. Stilsicher robbt sich Kretz von einem Klischee zum nĂ€chsten und erzĂ€hlt seinen unterhaltsamen Krimi âScherbenâ salopp und unbeschwert zu Ende.
Sebastian Kretz, geboren 1982, ist in Ostfriesland aufgewachsen und lebt seit 2005 in Berlin. Er hat Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule in MĂŒnchen besucht. Als Autor und Reporter arbeitet er hauptsĂ€chlich fĂŒr das Geo-Magazin. Die von Peggy Storch verwendeten High-Tech-Verfahren hat er 2015 fĂŒr eine Geo-Reportage beim BKA recherchiert.