Arnaldur Indriðason: Das Mädchen an der Brücke
DAS MÄDCHEN AN DER BRÜCKE von Arnaldur Indriðason ist spannende Mixtur aus Thriller und Familiensaga, in unaufgeregter Art erzählt.
Gelesen von Walter Kreye
Als eine junge Frau im isländischen Reykjarvik spurlos verschwindet und die Polizeiarbeit ohne Ergebnis bleibt, wenden sich die Großeltern an ihren alten Bekannten, den pensionierten Kommissar Konrad. Die Sache ist etwas heikel, denn tatsächlich hatte ihre Enkelin Drogen geschmuggelt – und genau deshalb fürchten die Senioren nun das Schlimmste. Konrad ist eigentlich gerade sehr mit seiner eigenen unaufgearbeiteten Familiengeschichte beschäftigt, aber er sagt zu. Bei seinen Recherchen stößt er auf den Jahrzehnte zurückliegenden Fall eines jungen Mädchens, das in einem nahen See ertrunken sein soll. Doch war das damals wirklich ein Unfall oder haben die beiden Fälle vielleicht etwas miteinander zu tun? Bald hat Konrad eine interessante Spur, die weit in die Vergangenheit zurück führt…
Das Mädchen an der Brücke
Nachdem sich Arnaldur Indriðason in seinem letzten Krimi viel mit der jüngeren isländischen Vergangenheit beschäftigt hat, etwa der Stationierung us-amerikanischer Truppen während des Zweiten Weltkriegs, lässt er in „Das Mädchen an der Brücke“ wieder seinen mittlerweile pensionierten Kommissar Konrad ermitteln. Island ist dünn besiedelt, und so geht es diesmal um die Machenschaften einflussreicher Bürger und deren Möglichkeiten, selbst schlimmste Verbrechen zu vertuschen. Aber auch Konrads eigene schwierige und gewalttätige Familiengeschichte kommt zum Tragen. So ist „Das Mädchen an der Brücke“ eine spannende Mixtur aus Thriller und Familiensaga, die der Autor in gewohnt ruhiger und unaufgeregter Art erzählt – genau wie der Schauspieler Walter Kreye, der die Geschichte gekonnt-routiniert spricht.
Autor Arnaldur Indriðason (*1961) hat mit diesen Krimis einige renommierte Preise eingeheimst, u. a. den “Gold Dagger Award”. Dabei war das erste Buch für den Journalisten und Filmkritiker Indriðason eigentlich nur “ein Versuch”. Da dieser so positiv ausfiel, verdient der Isländer seine Brötchen inzwischen als Autor. Er lebt mit seiner Familie in Reykjavik. Weitere Island-Krimis von Arnaldur Indriðason: # Tage der Schuld # Eiseskälte # Frevelopfer # Abgründe # Kälteschlaf# Der Reisende # Das Mädchen an der Brücke # Nacht über Reykjavik # Schattenwege #