Sigrid Hunold-Reime: Janssenhaus

In JANSSENHAUS konzentriert sich Sigrid Hunold-Reime auf das Schicksal ihrer Figuren und spinnt eine psychologisch feine Geschichte.

Die 31-jährige hannöversche Köchin Emma von Odenwald stolpert ihr Leben lang immer wieder darüber, dass sie äußerlich so gar keine Ähnlichkeit mit ihren glücklich verheirateten Akademiker-Eltern aufweist. Als sie einen geheimen Gentest machen lässt, wird ihre Vermutung zur Gewissheit: Sie wurde als Kleinkind adoptiert. Stinksauer auf ihre Eltern, die dem Schweigeversprechen gegenüber ihrer leiblichen Mutter noch nach Jahrzehnten die Treue hielten, bekommt Emma schließlich doch die eine, wichtige Adresse und sie fährt in einen kleinen Ort in Ostfriesland. Dort angekommen, findet sie nicht nur eine unbekannte Frau, sondern sie gerät auch in die Fallstricke einer alten Geschichte aus Lügen, Geheimnissen und unglücklichen Lieben.

„Janssenhaus“ von Sigrid Hunold-Reime ist kein klassischer Kriminalroman. Die Autorin konzentriert sich ganz auf das Schicksal ihrer Protagonisten und spinnt darum eine psychologisch feine Geschichte, die zum einen Teil in den 1970er Jahren und zum anderen in der Gegenwart spielt – stilistisch lebendig angezeigt durch einen steten Wechsel zwischen Perfekt und Präsent. Dazu überrascht die Story immer wieder durch unerwartete Wendungen, in denen Emma nicht nur die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt, auch vieles über das mitunter komplizierte Miteinander der Menschen in der sozialen Enge des weiten Landes. Sensibel erzählt Sigrid Hunold-Reime in „Janssenhaus“ die Geschichten von ganz unterschiedlichen Frauen, die durch ihren Lebensweg untrennbar miteinander verknüpft sind.

Sigrid Hunold-Reime, 1954 in Hameln geboren, lebt seit vielen Jahren in Hannover. Seit 1995 verfasst sie Lyrik und Kurzprosa, seit 2000 auch Kurzkrimis und Kriminalromane. Sie ist Mitglied bei den „Mörderischen Schwestern“ und im „Syndikat“, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen und -autoren.