Patricia Holland Moritz: Die Einsamkeit des Chamäleons

DIE EINSAMKEIT DES CHAMÄLEONS von Patricia Holland-Moritz ist der erste Fall mit Rebecca Schomberg aus Berlin.

Nachdem Rebekka Schomberg von ihrem Großvater ein Vermögen geerbt hat, kümmert sie sich um jene Probleme, die von der Öffentlichkeit meist kaum wahrgenommen werden. Mit großzügigen Spenden unterstützt sie z.B. humanitäre Einrichtungen. Sie selbst allerdings versucht, dabei so unauffällig wie möglich zu bleiben – wie ein Chamäleon ist sie bemüht, sich perfekt an ihre jeweilige Umgebung anzupassen. Als sie aus der Zeitung von unaufgeklärten Todesfällen in einer Recyclingfirma erfährt, an denen die Justiz keinerlei Interesse zeigt, beschließt sie, den verzweifelten Angehörigen zu helfen und selbst einige Recherchen anzustellen. Auf dem Begräbnis des 59-jährigen Mitarbeiters lernt sie dessen Familie kennen und entdeckt, dass das Recyclingunternehmen ein unerwartetes Nebengeschäft betreibt: einen schwungvollen Handel mit Kunstgegenständen…

Die Einsamkeit des Chamäleons

Patricia Holland-Moritz’ Hauptfigur Rebecca Schomberg in “Die Einsamkeit des Chamäleons” hat ihre Einsamkeit selbst gewählt. Sie will die Schuld begleichen, die sie durch das Erbe ihres Großvaters auf sich genommen hat, denn ihr lieber Opa war während der Nazi-Zeit ein hohes Tier und vermehrte sein Vermögen aus schmutzigen Quellen. Doch gerade deswegen scheut Rebecca das Rampenlicht und versucht, ihre Mittel so unauffällig wie möglich einsetzen – wie auch jetzt bei ihren Recherchen zu den vielen Todesfällen in der Recyclingfirma, die scheinbar niemandem außer ihr aufgefallen sind. Dieses Spiel mit der chamäleonhaften Unsichtbarkeit ist der Autorin über große Strecken gut gelungen, auch wenn man sich gelegentlich fragt, wie unauffällig ein Dauer-Auftritt in chiquen Designerklamotten eigentlich sein kann. Der ansonsten handwerklich gut gemachte Krimi führt uns an die verschiedensten Orte Berlins, in die Kunstszene ebenso wie in die Plattenbauten Marzahns oder die grüne Lunge der Umgebung.

Dabei skizziert Patricia Holland-Moritz ihre Figuren sehr authentisch, seien es die neidvollen Nachbarn oder die neuen Freunde ihrer Heldin. “Die Einsamkeit des Chamäleons” ist Patricias Holland-Moritz’ erster Fall mit Rebecca Schomberg – Fortsetzung folgt.

Patricia Holland Moritz wurde im damaligen Karl-Marx-Stadt geboren. Sie arbeitete in Leipzig als Buchhändlerin, in Paris als Speditionskauffrau, studierte in Berlin Nordamerikanistik, arbeitete dort später als Tourneeveranstalterin und ging dann für ein Verlagshaus nach München. Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie auf dem Land bei Berlin und ist beruflich nach wie vor in der Verlagsbranche tätig.