Katharina Höftmann: Der Rabbi und das Böse

DER RABBI UND DAS BÖSE von Katharina Höftmann ist zugleich ein spannender Krimi und ein faszinierender Einblick in das moderne Israel.

Zusammen mit seiner Freundin Gili Deutsch besucht Assaf Rosenthal, Kommissar bei der Tel Aviver Polizei, eine Friedensdemonstration in Jaffa, auf der ein bekannter Rabbi auftritt. Der konservative Priester setzt sich sehr für die Integration junger Araber ein. Noch während seiner Rede wird er hinterrücks von einem als Weihnachtsmann verkleideten, schlanken jungen Mann erstochen. Assaf nimmt sofort die Verfolgung des Täters auf, aber dem Weihnachtsmann gelingt trotz Verkleidung die Flucht ins Gewirr der Gassen. Der Kommissar übernimmt den Fall und ermittelt in den Kreisen orthodoxer Juden ebenso wie in den Häusern radikaler Araber. Doch eine echte Spur will sich nicht auftun. In Verdacht gerät schließlich eine Gruppe, die scheinbar ganz außerhalb der politischen Lagerkämpfe steht: arabische Jugendliche, die den Akrobatik-Straßensport Parcours trainieren…

Der Rabbi und das Böse

Kattharina Höftmann, die selbst viel Zeit in Tel Aviv verbringt, rückt, nach “Die letzte Sünde” , auch in ihrem zweiten Krimi “Der Rabbi und das Böse” den israelischen Lebensalltag in den Fokus ihrer Geschichte. Die gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zwischen den Religionen, die stets angespannte politische Situation sowie die immer weiter gepflegten. Und von beiden Seiten gern bedienten! – gegenseitigen Vorurteile rollt sie ebenso auf wie die vielfältigen Diskriminierungsformen im alltäglichen Leben. Im Zentrum steht diesmal die Situation in Jaffa, einem traditionell von Arabern bewohnten Stadtteil von Tel Aviv, der immer mehr zum In-Viertel junger Israelis wird. Mit allen bekannten Folgen für die bisherigen Bewohner. Sie macht aber auch bewusst, wie knapp das Land immer wieder an einem Krieg vorbeischrammt. Und wie allgegenwärtig Bombenalarme und andere Schrecken sind. Ganz nebenbei erfahren wir einiges über die israelische Mentalität. Und über das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der noch immer sehr machomäßigen israelischen Gesellschaft. So ist “Der Rabbi und das Böse” zugleich ein spannender Krimi und ein faszinierender Einblick in das moderne Israel.

Katharina Höftmann, geboren 1984 in Rostock, ist vor zwei Jahren im Rahmen eines Journalistenstipendiums nach Israel gezogen. Seitdem lebt sie mit ihrem israelischen Lebensgefährten in Tel Aviv. Sie studierte Psychologin, die in der Vergangenheit für verschiedene Medien wie Die Welt, und dpa arbeitete. Und hat im letzten Jahr ein Sachbuch mit dem Titel „Guten Morgen Tel Aviv – Geschichten aus dem Holy Land“ veröffentlicht.