Grady Hendrix: Horrorstör
Schon allein für die originelle Aufmachung lohnt sich die Horrorparodie HORRORSTÖR von Grady Hendrix – nicht nur für Ikeafans.
Das große skandinavische Einrichtungshaus Orsk in Cleveland, Ohio, hat ein ernstes Problem. Jeden Morgen finden die Angestellten zerstörte Kjerring-Regale, beschmutzte Brooka-Sofas oder zerdepperte Glans-Gläser vor. Machen es sich Obdachlose nachts in den Möbeln gemütlich, ist ein frustrierter Kunde auf Rachefeldzug. Oder spukt es etwa in dem weitläufigen Gebäude? Auch der Umsatz der Filiale bleibt weit hinter dem Landesdurchschnitt zurück, sodass sich der Abteilungsleiter Basil zu harten Maßnahmen genötigt sieht. Als Ruth-Ann, die schon seit 14 Jahren bei Orsk ist.
Und außer ihrer Arbeit kaum etwas anderes im Leben hat, und die aufmüpfige Amy, die schlecht mit ihrem Chef auskommt und stets nah am Existenzminimum herumkrepelt, von Basil ins Büro gerufen werden, ist den beiden klar, dass sie wohl die ersten sind, die jetzt gehen müssen. Doch statt der Kündigung bittet sie ihr Chef, mit ihm zusammen die nächste Nacht im Einrichtungshaus zu verbringen. Gemeinsam sollen sie den mysteriösen Vorgängen auf den Grund gehen.
Horrorstör
Wer dieses Buch in die Hand nimmt, sieht sich schon bei der Betrachtung des liebevoll-gruselig gestalteten Covers an jene große schwedische Möbelkette erinnert. Die alljährlich sämtliche Haushalte mit ihren Katalogen versorgt. Auch die Produktbezeichnungen und die Illustrationen im Text erinnern unweigerlich an ‘Ikea’. Erst bei näherem Hinsehen realisiert man, dass es sich hier um einen Horrorroman handelt. Und zwar um das Erstlingswerk des US-Amerikaners Grady Hendrix. Die Idee und die Aufmachung des Buches sind genial.
Die Story, die voller knisternder Erwartungen beginnt, kommt zwar flott über die knapp 300 Seiten des Buches, verliert aber auf der Strecke etwas an Spannung. Obwohl Hendriks Antiheldin Amy alles tut, um ihre Kollegen vor den bösen Geistern zu bewahren, die nachts auf dem “hell erleuchteten Pfad”, dem zentralen Rundgang durch alle Abteilungen, herzuwandern scheinen.
Das macht aber nichts, denn allein für die originelle Aufmachung lohnt sich die Parodie “Horrorstör” von Grady Hendrix. Zum selber lesen oder als witzige Geschenkidee, nicht nur für Ikeafans.
Grady Hendrix ist ein Autor und Journalist, der für Variety, The New York Post und den Playboy geschrieben hat. Außerdem hat er einige Jahre an der Telefonhotline einer parapsychologischen Forschungsorganisation gearbeitet. “Horrorstör” ist sein erster Roman.
© Knaur Verlag
276 Seiten
1. September 2015
ISBN: 978-3426517222
Original: Horrorstör