Susanne Goga: Die Sprache der Schatten
DIE SPRACHE DER SCHATTEN von Susanne Goga ist ein gelungener Historienroman aus Berlin des 19. Jahrhunderts.
Frederike „Rika“ Hesse ist erst Mitte zwanzig, als ihr wesentlich älterer Ehemann, ein bekannten Berliner Konfektionshersteller, im Jahr 1874 stirbt. Die junge Witwe musss sich jetzt nicht nur allein um ihre Stiefkinder kümmern, sondern auch um die Entwürfe für die Konfektionen - und was sie sich ausdenkt, verkauft sich zu ihrer eigenen Überraschung nicht schlecht. Sie findet auch Gefallen an der Kunst und erwirbt selbst das eine oder andere Gemälde. Als sie von ihrem Stiefsohn das Bild eines unbekannten Malers geschenkt bekommt, ist sie fasziniert. Da der Name des Künstlers nicht klar ersichtlich ist, versucht sie auf eigene Faust, den geheimnisvollen Mann zu finden, der doch ganz in ihrer Nähe, irgendwo im pulsierenden Berlin leben muss. Doch die Suche ist nicht ganz einfach für eine Dame aus besserem Hause, denn die Spur führt mitten in die Spandauer Vorstadt, heute Berlin-Mitte, in deren verruchten Gassen damals allerlei zwielichtige Gestalten zuhause waren. Und wie soll sie sich verhalten, wenn sie ihm tatsächlich begegnet?
Susanne Goga wirft einen authentischen Blick auf das Berlin des späten 19. Jahrhunderts, in jene Zeit, als die Hauptstadt des jungen deutschen Reichs förmlich explodierte, Kunst und Kultur in Blüte standen und auch Frauen ganz allmählich begannen, sich aus ihrem engen gesellschaftlichen Korsett zu befreien und ihr Terrain in Beruf, Literatur oder Malerei zu erobern. Zugleich spricht Goga in „Die Sprache der Schatten“ Themen wie die Homosexualität an, die durch den damals gerade neu eingeführten § 175 im ganzen Kaiserreich für Männer unter Strafe gestellt wurde, oder sie geht auf medizinische Phänomene wie die "Prosopagnosie" ein, bei der man sich keine Gesichter merken kann. Selbst wenn Gogas Frauenfiguren manchmal ein wenig emotional und naiv dargestellt sind, ist „Die Sprache der Schatten“ ein spannender Blick in eine Stadt und eine Epoche, in der uns Vieles schon sehr bekannt, aber ebenso Vieles auch fremd vorkommt. Ein gelungener Historienroman. Und als kleines Bonbon lässt Susanne Goga, die selbst aus Mönchengladbach kommt, ihre Heldin Rika Hesse einen Abstecher in die damaligen Stoffmanufakturen ihrer Heimatstadt, ins provinzielle Gladbach machen.
SUSANNE GOGA, 1967 geboren, ist eine renommierte Literaturübersetzerin. Sie schrieb zwei historische Kriminalromane, bevor sie sich mit „Das Leonardo-Papier” (2009 im Diana Verlag erschienen) dem klassischen historischen Roman zuwandte. Susanne Goga lebt mit ihrer Familie in Mönchengladbach.
Rezension von Silke Schröder
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