William Giraldi: Wolfsnächte
WOLFSNÄCHTE von William Giraldi ist ein naturgewaltiger Thriller, der in seiner Fremdheit überzeugt und uns eine eiskalte Welt zeigt.
Im eiskalten Dezember werden in der Siedlung Keelut in Alaska zwei Kinder von Wölfen verschleppt und getötet. Als das dritte Kind verschwindet, bittet die Mutter Medora Slone den Schriftsteller und Wolfsexperten Russel Core um Hilfe. Am Ende der Welt angekommen, begibt er sich auf die Suche nach den Wölfen. Doch anstelle der Wölfe findet er den toten Jungen. Währenddessen kommt der Vater des Jungen nach Hause, nachdem er als Soldat in einem Krieg in einer fremden Wüste angeschossen und darauffolgend auf dem aktiven Dienst entlassen wurde.
William Giraldis Roman “Wolfsnächte” spielt in einem dunklen Dezember in der Siedlung Keelut in Alaska, am Rande der weißen Wildnis. Eiskalte Temperaturen und viel Schnee kennzeichnen das Leben. In dieser eiskalten, dichten Atmosphäre zeichnet der Autor eine düstere Stimmung. Lebendig stellt er die Naturgewalt dar und irritiert mit der Gewaltbereitschaft seiner handelnden Figuren, die beeindruckend, aber auch sehr fremd wirkt. In seinem kraftvollen Stil beschreibt stellt er die Ereignisse sehr direkt und präzise dar. Sei es der depressive Schriftsteller, der mit seinem eigenen Traumata zurechtkommen muss oder den gewalttätigen Rachefeldzug des Vaters, dessen Gewaltschwelle auch aufgrund der Kriegserfahrungen gering geworden ist. So ist “Wolfsnächte” ein kraftvoller naturgewaltiger Thriller, der in seiner Fremdheit überzeugt und uns eine unbekannte weiße, eiskalte Welt zeigt.
William Giraldi unterrichtet an der Universität in Boston, ist Senior Fiction Editor für die Zeitschrift AGNI und schreibt regelmäßig für die New York Times Book Review. Sein Debütroman Busy Monsters erschien 2011 bei Norton und wurde mit dem Pushcart Prize ausgezeichnet. William Giraldi lebt in Boston.