George R. Stewart: Sturm
STURM von George R. Stewart ist mit der Naturgewalt Maria ein echter Pionier in Sachen Klima-Katastrophenthriller.
Ein junger Meteorologe in San Francisco entdeckt weit draußen auf dem Pazifik einen ungewöhnlichen Sturm. Da er alle Stürme nach Frauennamen mit der Endung “-ia” benennt, heißt dieser ab jetzt “Maria”. Und Maria ist ein Phänomen. In rasanter Geschwindigkeit entwickelt er eine extreme Dynamik, wird zum Orkan, prallt auf die kalifornische Küste und bahnt sich seinen zerstörerischen Weg durchs ganze Land. Mit ihm kommen Schneestürme, die in den Bergen gewaltige Lawinen auslösen, und Wassermassen, die endlose Flächen überfluten. Unerbittlich und mit großer Macht zeigt “Maria” den Menschen, dass sie trotz aller technischen Fortschritte noch immer sehr von einer simplen Naturgewalt abhängig sind: vom Wetter.
Sturm
Sehr detailgenau beschreibt George R. Stewart in seinem Katastrophenthriller “Sturm” die Entwicklung und die Auswirkungen eines gigantischen Orkans. Und, festgehalten: Geschrieben hat er den “Sturm” bereits 1940, denn schon damals litt Kalifornien unter einer enormen Dürreperiode. So stellt Stewart das Wetter in den Mittelpunkt seiner actiongeladenen Story und zeigt, wie die Menschen versuchten, mit den enormen Naturgewalten umzugehen. Wie das meteorische Phänomen entwickelt sich auch die Handlung zunächst ganz allmählich, bevor sie plötzlich Fahrt aufnimmt und sich schließlich zu einem echten Katastrophen-Action-Szenario wandelt.
Dabei wechselt George R. Stewart immer wieder die Perspektive. Er erzählt aus der Sicht von Meteorologen, die vor der Aufgabe stehen, den Sturm möglichst genau vorherzusagen. Oder von Menschen, die um ihr Überleben kämpfen. Von einem unkonventionellen Liebespaar, das sich ebenfalls zu retten versucht. Oder aber auch von einer Eule, die letztlich vor der gleichen Herausforderung steht: die Naturgewalt zu überleben. Auch wenn seine menschlichen Figuren etwas blass bleiben, ist “Sturm” von George R. Stewart mit seiner Inszenierung der Naturgewalt Maria ein echter Pionier in Sachen Klima-Katastrophenthriller.
Der Autor
George R. Stewart (1895–1980) wurde in Pennsylvania geboren und erhielt seine Ausbildung in Princeton. Er promovierte 1922 in englischer Literatur an der Columbia University und wurde 1924 Mitglied der Englischen Fakultät an der University of California, Berkeley. Er war Soziologe, Ortsnamenforscher, Gründungsmitglied der American Name Society und Autor von mehr als zwanzig Büchern, darunter die Bestseller »Leben ohne Ende« und »Sturm« sowie mehrere Werke zur amerikanischen Geschichte.
Die Übersetzenden
Jürgen Brôcan 1965 geboren, ist Autor, Kritiker und Übersetzer aus dem Englischen, Französischen und Altgriechischen. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Essays. Für sein Werk erhielt er den Paul-Scheerbart-Preis und den Literaturpreis Ruhr. Er lebt in Dortmund.
Roberta Harms