Assaf Gavron: Auf fremden Land

Assaf Gavron: Auf fremden Land

AUF FREMDEN LAND von Assaf Gavron ist ein gesellschaftspolitisches Statement auf die Situation der israelischen Siedlungspolitik.

Otniel Asis lebt im israelischen Ort Ma’aleh Chermesch im Westjordanland und sucht nach einer neuen Orientierung – von seinem langweiligen Bürojob hat er genug. Als er in der Nähe ein Stück nicht bewirtschaftetes Land entdeckt, lässt er sich kurzentschlossen dort nieder, wohnt mit seiner Familie im Wohnwagen und zieht Rucola, Pilze und Cherrytomaten. Fruchtbar und idyllisch ist der Fleck, und so sind es schon bald drei Familien, die mit ihren Trailern dort stehen. Das wiederum ruft das israelische Militär auf den Plan, das jede Ansiedlung von Israelis schützen muss. Allerdings ist das Gebiet zur Hälfte Naturschutzgebiet und zur anderen Hälfte Besitztum eines palästinensischen Dorfes. Jedenfalls dauert es nicht lange, bis sowohl von arabischer Seite wie auch vom Naturschutz schwerer Ärger droht. Und immer wieder versucht die israelische Bürokratie, die illegalen Bauten abreißen zulassen. Derweil fließen aus Amerika die ersten Spenden für die mutigen Siedler. Die Siedlung wächst …

Auf fremden Land

In seinem neuen Roman “Auf fremden Land” thematisiert der israelische Autor Assaf Gavorn die offensive Siedlungspolitik seines Landes. Mit viel tiefsinnigem Humor geht es ihm dabei aber nicht so sehr um eine politische Stellungnahme zum Für und Wider dieser zutiefst umstrittenen Strategie. Sondern mehr um die Beweggründe der einzelnen Menschen, die sich einem solchen Projekt anschließen. So beschreibt er neben dem Werdegang des Siedlungsgründers Otniel Asis besonders das Schicksal der beiden Brüder Gabi und Roni Kupfer. Die beide nach Umwegen über die USA in dem Projekt landen. Und er nimmt die Wirrungen der israelischen Behörden aufs Korn, die sich, ob gewollt oder nicht, zumindest hier immer wieder selbst ein Bein stellen und hilflos vor den Aktionen der Siedler stehen. Assaf Gavorn kritisiert aber durchaus auch das Verhalten der Israelis gegenüber ihren arabischen Nachbarn.

So beschreibt er die Online-Aktivitäten eines Siedlungs-Jugendlichen, der mit seinen Freunden virtuell bei Second Life Moscheen spamt und arabische Avatoren angreift. Und der sich erst, nachdem er der internen Second-Life-Secruity auffällt und seinen Account zu verlieren droht, Gedanken über den tief verwurzelten Hass und die allgegenwärtigen Aggressionen in der jüdischen wie der arabischen Gesellschaft macht. So ist Gavrons neuer Roman ein mit viel hintergründiger Ironie gespicktes, gesellschaftspolitisches Statement genauso wie eine sehr menschliche Sicht auf die verfahrene Situation in einer konfliktbeladenen Region – die endlich einen Schritt in Richtung Versöhnung und Frieden gehen müsste.

Assaf Gavron wurde 1968 geboren, wuchs in Jerusalem auf und studierte in London und Vancouver und lebt heute in Tel Aviv. Er hat vier Romane und einen Band mit Erzählungen veröffentlicht und ist in Israel Bestsellerautor. Er ist Übersetzer, Musiker und Schriftsteller und lebt in Tel Aviv. Weiteres von Assaf Gavron: Ein schönes Attentat # Hydromania # Alles Paletti # Auf fremden Land # Achtzehn Hiebe

hallo-buch.de - Rezensionen und Buchtipps von Silke Schröder
hallo-buch.de

      

© Luchterhand
544 Seiten
September 2013
ISBN: 978-3630874197
Original: Hagiv’a

      

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