Christian Försch: Der Tote am Lido
DER TOTE AM LIDO von Christian Försch ist ein Blick auf ein Italien, das alle alten Vorurteile zu bestÀtigen scheint.
Eigentlich sollte es fĂŒr den deutschen Journalisten Kasper Lunau ein sonniger Badeurlaub mit Familie an der italienischen AdriakĂŒste werden. Doch dann wird die Leiche eines jungen Afrikaners am Strand gefunden; die Urlaubsstimmung ist dahin. Als kurz darauf auch noch Lunaus Stieftochter Sara entfĂŒhrt wird, versucht Lunau, sie auf eigene Faust zu befreien. Damit gerĂ€t er in einen Sog aus ebenso gefĂ€hrlichen wie unberechenbaren Machenschaften – und an Typen, die fĂŒr ihre illegalen GeschĂ€fte ĂŒber Leichen gehen. Alles eine Nummer zu groĂ fĂŒr ihn?
Unlauterer Wettbewerb, Lebensmittelskandale, mafiöse Strukturen und Ausbeutung illegaler Einwanderer im nördlichen Italien: Das sind die Zutaten des Krimis „Der Tote am Lido“ von Christian Försch, der selbst in Italien lebt. Mittendrin der toughe Journalist Kapser Lunau, der sich selbst durch seine Recherchen in eine lebensbedrohliche Situation bringt – niemand will schlieĂlich gern bei seinen illegalen GeschĂ€ften gestört werden. Besonders interessant beschreibt Försch die mafiösen Strukturen seiner Protagonisten: Wer schuldet wem und weshalb einen Gefallen, und in welcher WĂ€hrung muss diese Schuld beglichen werden?
Auch die Situation vieler illegaler Afrikaner, die stets erpressbar sind und keiner offiziellen BeschĂ€ftigung nachgehen können, beschreibt er sehr authentisch. Und ganz nebenbei bekommt auch die Lega Nord ihr Fett weg, die sich durch unseriöse Quellen ihren Wahlkampf finanzieren lĂ€sst. So ist „Der Tote am Lido“ on Christian Försch ein Blick auf ein Italien, das alle alten Vorurteile zu bestĂ€tigen scheint – auch wenn natĂŒrlich die Frage gilt: Wie viel Wahrheit steckt in einem fiktiven Krimi?
Christian Försch, Jahrgang 1968, lebt seit 1995 zwischen Berlin und Italien, dessen Landschaften und Menschen er in seinen preisgekrönten Radiofeatures und Filmdokumentationen portrĂ€tiert. 2011 erschien Lunaus erster Fall unter dem Titel âAcqua Mortaleâ. âEin rasanter Krimi, der Italien so zeigt, wie es wirklich ist.â (ZEIT Online)