Stephanie Fey: Die Zerrissenen
DIE ZERRISSENEN von Stephanie Fey ist ein spannender Ausflug in brisante Kapitel der jüngeren deutscher Geschichte.
Carina Kyrleis, Rechtsmedizinerin und Gesichtsrekonstrukteurin in München, wird von ihrem Vater, dem Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis, um einen traurigen Gefallen gebeten. Sie soll einen seiner Ex-Kollegen obduzieren, der erhängt in einer Zelle in der JVA Stadelheim gefunden wurde. Matte ist überzeugt, dass Kurt Kralliger nicht selbst aus dem Leben schied, sondern das ihn jemand ermordet hat. Und er will die Beweise sichern, bevor das BKA sich der Sache annimmt. Denn er glaubt, einen Zusammenhang zu den Selbstmorden von RAF-Terroristen in den 1970er bis 1990er Jahren zu finden, die ebenfalls einige Ungereimtheiten aufwiesen.
Zugleich ruft jemand Carina auf den Münchener Waldfriedhof, der in einer Gruft eine Frauenleiche gefunden hat, die dort nicht hingehörte. Durch eine Gesichtsrekonstruktion soll Carina helfen, die Identität der Verstorbenen zu klären. Und als ob das alles nicht ausreicht, nistet sich auch noch ihre Schwester Wanda mit Sohn Sandro bei ihr ein. Denn es gibt Hinweise, dass ihre leibliche Mutter Iris vielleicht noch lebt…
Die Zerrissenen
In ihrem dritten und finalen Roman der Trilogie um die Münchener Rechtsmedizinerin Carina Kyrleis verbindet Stephanie Fey die Ermittlungen im angeblichen Selbstmord-Fall Krallinger mühelos zwei Ereignisse miteinander. Der rätselhafte Leichenfund auf dem Waldfriedhof und das komplizierte Privatleben ihrer Protagonistin. Es zeichnet Stephanie Fey aus, dass sie offenbar sehr genau recherchiert hat. Sie arbeitet die möglichen Verbindungslinien zwischen dem Tod des (fiktiven) Ex-Kollegen und den ungeklärten Fragen zum Schicksal der RAF-Terroristen, insbesondere beim GSG9-Einsatz von Bad Kleinen im Sommer 1993, heraus. Ebenso kundig beschreibt sie die Operation “Sommerregen”. Bei der Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes in den 1980er Jahren in den sowjetisch-afghanischen Krieg eingriffen. Oder die psychischen Abgründe, die sich beim Blick in die bizarre Welt der Nekrophilen auftun. Aber keine Sorge, Stephanie Fey gönnt ihrer sympathischen Heldin nicht nur Arbeit, sondern auch ein wenig privates Glück. Mit Peter, dem jungen Kollegen ihres Vaters hat sie eine harmonische Beziehung.
So ist “Die Zerrissenen” ein spannender Ausflug in brisante Kapitel der jüngeren deutscher Geschichte. Und ein stimmiger Abschluss einer ebenso komplexen wie lesenswerten Trilogie.
Stephanie Fey, geboren 1967, arbeitete viele Jahre als Illustratorin und Malerin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie am Starnberger See.