Zoë Ferraris: Wüstenblut
Zoë Ferraris zeigt in ihrem spannenden Krimi WÜSTENBLUT wie streng geregelt das Leben in Saudi-Arabien ist.
In der Wüste unweit der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda werden 19 Frauenleichen gefunden. Allen wurden die Hände abgehackt, aber nur einige von diesen lagen bei den Toten – ein Indiz? Die Polizei jedenfalls glaubt schnell an einen religiös motivierten Mord, denn sie sieht Bezüge zur 19. Sure des Korans. Der zuständige Kommissar Ibrahim Zahrami hat aber noch ein ganz anderes Problem: Seine heimliche Geliebte Sabria ist seit Tagen verschwunden. Da er keine Suchanzeige aufgeben kann, ohne selbst als Ehebrecher enttarnt zu werden, bittet er seine Kollegin Katya um Hilfe, die in der Frauenabteilung des Polizeilabors arbeitet und so ganz nebenbei schon manch kniffligen Fall gelöst hat. Katya stellt einige Ermittlungen an und gerät bald ins Visier der konservativen Sittenwächter. Aber mit Hartnäckigkeit und allen Tricks einer arabischen Frau hält sie den Ball am Rollen …
Wüstenblut
Schon in Die letzte Sure und in Totenverse ließ Zoe Ferraris ihre Heldin Katya auf eigene Faust ermitteln. Dabei gibt die Autorin auch wieder in “Wüstenblut” tiefe Einblicke in ein Land, in dem die Gesetzgebung wie direkt aus “Game of Thrones” herauskopiert erscheint – öffentliche Hinrichtungen und körperliche Verstümmelungen inklusive. Und das zugleich so reich ist, dass das saudische Zehntel der Bevölkerung die übrigen 90 Prozent als ausländische Arbeiter für sich schuften lassen kann.
Über deren zum Teil absurde Arbeitsverhältnisse berichtet Ferraris am Beispiel der vielen philippinischen Hausangestellten, denen beim Antritt der von windigen Agenten vermittelten Stelle der Pass abgenommen sind und die das Land – trotz häufiger Misshandlungen – nur mit Einverständnis ihres Arbeitgebers wieder verlassen dürfen. Aber auch saudische Frauen dürfen bis heute nicht Auto fahren und sich nur mit Erlaubnis eines männlichen Verwandten Arbeit suchen.
Die Gesellschaft ist gespalten, nicht nur in Männer und Frauen, sondern auch zwischen Einheimische und Gastarbeiter. Zoe Ferraris, die selbst mehrere Jahre in Saudi-Arabien verbracht hat, wirft einen absolut spannenden Blick auf ein Land, das reich an Öl und einer kulturellen Vergangenheit ist und sich dennoch mit einem gesellschaftlichen Korsett drangsaliert, dass selbst die kleinste Veränderung ein Kraftakt ist.
Zoe Ferraris hat ein Jahr lang in einer strenggläubigen muslimischen Gemeinde in Dschidda, Saudi-Arabien, gelebt. Sie hat einen MFA der Columbia Universität in New York.