Zoë Ferraris: Die letzte Sure
DIE LETZTE SURE von Zoë Ferraris ist ein aufschlussreicher Blick in die fremde Kultur des hoch technisierten Wüstenstaates Saudi-Arabien.
Die seit mehreren Tagen verschwundene 16-jährige Nouf al-Shrawi wird tot in einem Wadi in Saudi-Arabiens Wüste unweit der Stadt Dschidda gefunden. Ihre reiche Familie vermutet einen Mord und engagiert den Wüstenführer und gläubigen Moslem Nahir, um herauszufinden, wie die junge Frau ums Leben gekommen ist. Dabei unterstützt ihn die Gerichtsmedizinerin Katya, die im Frauenbereich der städtischen Pathologie arbeitet, einem der wenigen zugelassenen Frauenjobs im Königreich Saudi-Arabien. Ihre Obduktion fördert eine Überraschung zutage: Die getötete Nouf war schwanger! Bald kommen die beiden Ermittler auf eine heiße Spur aus Verbot und Leidenschaft.
Alle reden von der Fremdheit des Islams. Zoë Ferraris Roman „Die letzte Sure“ gibt uns einen Blick in die strenggläubige saudi-arabische Gesellschaft. Sie zeigt uns, wie ausgeklügelt das System der Trennung zwischen Männern und Frauen im alltäglichen Leben verankert ist – und welche Lücken es dennoch für diejenigen birgt, die sein zum Teil absurdes Regelwerk beherrschen. Zoë Ferraris bringt uns aber auch die bizarre Schönheit der Wüste und die Gastfreundschaft ihrer Bewohner näher. Am spannungsreichen Verhältnis zwischen der engagierten Pathologin und dem konservativen Wüstenführer entwickelt sie einen genauen Blick auf eine vielschichtige Wirklichkeit. Obwohl die Geschichte sich manchmal etwas dahinschleppt, ist der Blick in die fremde Kultur des hoch technisierten Wüstenstaates sehr aufschlussreich.
Die Amerikeranerin Zoë Ferraris hat selbst ein Jahr in Dschidda gelebt. „Die Letzte Sure“ ist ihr erster Krimi. Weitere Krimis: Wüstenblut und Totenverse.