Eva Völler: Helle Tage, dunkle Schuld
HELLE TAGE, DUNKLE SCHULD von Eva Völler ist ein spannender Einblick in das Essen der Nachkriegszeit und ein guter Auftakt einer Krimireihe.
Gelesen von Steffen Groth
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat es die überlebende Bevölkerung nicht leicht. Der Wiederaufbau kommt nur im Schneckentempo voran, die Läden sind leer und eine Währungsreform ist angekündigt, um die wertlose Reichsmark abzulösen.
Auch im zerstörten Essen ist der Wohnraum knapp. Als die Hausbesitzerin Adelheid Hoffmann ermordet aufgefunden wird, übernimmt der Kripobeamte Carl Bruns den Fall. Er ist erst seit kurzem wieder bei der Polizei, da er während der Nazi-Zeit Berufsverbot hatte. Carl findet heraus, dass die tote Frau etwas mit ihm persönlich zu tun hat. Sie war die Schwiegermutter von Frieda, der Schwester seiner ehemaligen großen Liebe Anne. Als Verdächtiger gilt der Sohn der Hausbesitzerin, ein gesuchter Kriegsverbrecher.
Bei seinen Ermittlungen stößt Carl aber auch auf Spuren einer grauenvollen Exekution während der NS-Zeit, an der die örtliche Polizei beteiligt war. Wie soll er damit umgehen? Als ein weiterer Toter gefunden wird und auch noch auf ihn geschossen wird, spitzt sich die Lage dramatisch zu.
Im Essen der Nachkriegszeit gibt es helle Tage und dunkle Schuld
Eva Völlers erster Nachkriegskrimi “Helle Tage, dunkle Schuld”, der im Sommer 1948 in Essen spielt, beruht auf einem historisch belegten Massaker, bei dem 35 Zwangsarbeiter kurz vor Kriegsende von der örtlichen Polizei ermordet wurden. Im Mittelpunkt steht der Ermittler Carl Bruns, der die Kriegsjahre unter Tage arbeiten musste und jetzt in seinen alten Beruf zurückgekehrt ist. Dort muss er feststellen, dass viele Nazis noch immer oder schon wieder in ihren alten Positionen arbeiten – auch bei der Polizei. Und so geht es Völler auch um die verschiedenen Formen von Schuld: Um die abgrundtiefe, aus Vorsatz und bösem Willen entstandene ebenso wie um die aus gleichgültigem Wegschauen folgende oder die nur kleine, aber dennoch ungesühnte Schuld. Zugleich erzählt Völler von den Entbehrungen der harten Nachkriegsjahre und der gegenseitigen Hilfe der Menschen. Und natürlich darf auch ein wenig Liebe und Romantik nicht fehlen.
Ein eindrucksvoller Auftakt der neuen Krimireihe von Eva Völler
So ist “Helle Tage, dunkle Schuld” von Eva Völler ein spannender Einblick in das Essen der Nachkriegszeit – und ein eindrucksvoller Auftakt zu einer neuen Krimireihe. Großartig gelesen von Steffen Groth.
Die Autorin
Geboren und aufgewachsen am Rand des Ruhrgebiets, hat Eva Völler sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem ist sie zuerst Richterin und später Rechtsanwältin geworden, bis sie das Schreiben zum Hauptberuf machte. Nach der “Ruhrpottsaga” und “Die Dorfschullehrerin” wendet die Autorin sich mit “Helle Tage, dunkle Schuld” einem Thema zu, das sie aus menschlicher und juristischer Sicht schon lange fasziniert – die Verstrickung der Polizei in die verbrecherischen Machenschaften des Nazi-Regimes und die Aufarbeitung nach dem Krieg.
Der Sprecher
Der Schauspieler Steffen Groth ist bekannt aus Serien wie Weißensee, Doctor’s Diary oder dem Großstadtrevier. Er bewies sein Können in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen wie beispielsweise dem vielfach preisgekrönten Kinofilm Alles auf Zucker, aber auch als Hörbuchsprecher in allen Genres. Zuletzt las er u.a. das Hörbuch Reserve von Prinz Harry ein.
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