Elias Hirschl: Content
Mit CONTENT erzĂ€hlt Elias Hirschl eine böse Satire ĂŒber die Generation Clickbait, und deren Erwartungen an Leben und Job.
Die Content-Farm âSmile Smileâ ist ein erfolgreiches New Media Start-Up. Die Firma, ĂŒber deren EigentĂŒmer nur gemunkelt wird, hat sich auf einer alten Kohlenzeche in der frĂŒheren “Staublunge” Deutschlands angesiedelt. Sie produziert vor allem Listicles. Das sind kurze Textchen, die fast nur aus Listen und Rankings bestehen. Und die im Netz verlĂ€sslich Klicks generieren, denn nichts scheint die menschliche Neugier mehr zu reizen, als solche Aufstellungen.
Allerdings ist ihre Herstellung eine ziemliche FlieĂbandarbeit, und darunter leiden auch die Content-Ersteller*innen. Da ist zum Beispiel Martha, die schon auf die 40 zugeht und es aufgegeben hat, nach einem anderen Job zu suchen. Karin hingegen ist noch jĂŒnger und fest entschlossen, sich in der Firma einen Namen zu machen: Stundenlang entwirft sie die abgedrehtesten Listings, die nur leider stets an der Korrekturabteilung scheitern. Irgendwann dreht sie durch. So wie das Erdreich, auf dem das Smile Smile-GebĂ€ude steht, immer mehr nachgibt. Und auch die Ich-ErzĂ€hlerin, die als unentdeckte Schriftstellerin gerade erst hier angeheuert hat, rutscht allmĂ€hlich immer tiefer in ein dunkles Loch aus sinnfreien Buchstabenreihen und unausgefĂŒlltem Leben âŠ
Content – die Generation Clickbait
Mit âContentâ erzĂ€hlt Elias Hirschl eine böse Satire ĂŒber die Generation Clickbait, ihre Arbeitsbedingungen und den unerfĂŒllten Erwartungen an Leben und Job. Seine Protagonistin, die Hirschl aus der Ich-Perspektive sprechen lĂ€sst, verliert immer mehr die Erdung zur RealitĂ€t und die Distanz zu der kĂŒnstlichen Welt, fĂŒr die sie arbeitet. Eine Netzwelt, in der es nur um Clicks geht und immer mehr Sinnloses produziert und durch Content-Curation recycelt wird, um digitalen Traffic zu generieren. Konsequent lĂ€sst er “Content” in einer Gegend spielen, der durch den Kohleabbau selbst der Boden entzogen wurde. So gelingt ihm eine wunderbar böse, leicht abgedrehte prophetische Story, die sich spielerisch-humorig mit fiktiven RealitĂ€ten auseinandersetzt, ohne die ernsten Untertöne zu vergessen. Und auch hierbei gilt, wie fĂŒr jede Liste: âDie Nummer 7 bringt dich zum Weinen”!
Hirschl schrieb den Roman im Rahmen seines Dortmunder Stadt(be)schreiber-Stipendiums, wÀhrenddessen er ein halbes Jahr in der Ruhrgebietsstadt lebte und arbeitete.
Der Autor
Elias Hirschl wurde 1994 in Wien geboren. Er ist Autor, Musiker, Slam Poet und schreibt fĂŒr Theater und Radio. 2020 erhielt er den Reinhard-Priessnitz-Preis. BĂŒcher u.a.: “Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles, was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt” (Roman, 2016), “Hundert schwarze NĂ€hmaschinen” (Roman, 2017) und bei Zsolnay SalonfĂ€hig (Roman, 2021).