Horst Eckert: Schwarzlicht
Horst Eckert gelingt mit SCHWARZLICHT ein politisch ambitionierter Krimi und zeigt die Zerrissenheit einer ganzen Nachkriegs-Generation.
Gelesen von Dietmar Wunder
Vincent Veih ist gerade erst zum Leiter des Düsseldorfer Morddezernats KK 11 ernannt worden, da wird der CDU-Spitzenkandidat Kastrup tot aufgefunden. Sechs Tage vor der Landtagswahl! Die Parteiführung ist kopflos, die Öffentlichkeit schockiert. Hat Kastrup den Druck des permanenten Wahlkampfspektakels nicht mehr ausgehalten? Veih hingegen findet immer mehr Indizien, die auf einen Mord hinweisen. Damit macht er sich er nicht nur Freunde, denn mit diesem Ansatz steht plötzlich auch die Frage nach einem Tatmotiv im Raum. War der Politiker vielleicht in Dinge verstrickt, die besser verborgen bleiben sollten? Als Veih auch noch die Leitung der Ermittlungen verliert, ist sein Ehrgeiz erst recht entfacht…
Schwarzlicht
In “Schwarzlicht” beleuchtet Horst Eckert einen politisch brisanten Fall von mehreren Seiten. Da ist zum einen das plötzliche Ableben eines Politikers, der offenkundig etwas zu verbergen hatte. Erinnerungen an den nie aufgeklärten, realen Badewannen-Tod des schleswig-holsteinischen CDU-Ministerpräsidenten Rainer Barschel 1987 sind sicher nicht zufällig. Eckert beschreibt anschaulich (und natürlich nur fiktional), wie viel Einfluss die Politik auf laufende Ermittlungen haben kann. Zum anderen stellt er einen Kommissar in den Mittelpunkt seiner Story, der schwer mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Seine Mutter saß lange als mutmaßliche RAF-Terroristin im Gefängnis, während sein Großvater als Nazi alles andere als ein ungeschriebenes Blatt war. Mit diesen beiden Extremen deutscher Geschichte in der eigenen Familie gibt der Autor seinem Helden ein ordentliches Päckchen zu tragen. Einzig der Gedanke an die Gerechtigkeit lässt den Kommissar weitermachen und hilft ihm im Kampf gegen die eigene Zerrissenheit und Emotionslosigkeit. Horst Eckert gelingt mit “Schwarzlicht” ein temporeicher, politisch ambitionierter Krimi, dessen Hauptfigur ein Stück weit die Zerrissenheit einer ganzen Nachkriegs-Generation in sich trägt.
Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit 26 Jahren in Düsseldorf. Er studierte Politische Wissenschaft und arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist. Seine Romane gelten als „im besten Sinne komplexe Polizeithriller. die nicht nur als spannenden Kriminalstoff zu lesen sind, sondern auch als einen Kommentar zur Zeit“ (Deutschlandfunk). Sie sind in mehrere Sprachen übersetzt sowie preisgekrönt.
Weitere Krimis von Horst Eckert: # Im Namen der Lüge # Das Jahr der Gier # Die Macht der Wölfe # Der Preis des Todes # Schwarzlicht # DIe Stunde der Wut # Wolfsspinne