Daniel Speck: Yoga Town
YOGA TOWN von Daniel Speck ist ein Generationenroman ĂĽber spirituelle Reisen, die Suche nach einem verlorenen Zauber und Weg zum eigenen Ich.
Gelesen von Daniel Speck und Mina Tander
Was fĂĽr ein Zufall: Als sich Lou und sein Bruder Marc zusammen mit Corinna und Lous Freundin Marie 1968 auf nach Indien machen und in einem Ashram in Rishikesh landen, treffen sie auf die Beatles und andere Celebrities, die sich dort ebenfalls gerade eine Auszeit nehmen.
Vierzig Jahre später macht sich die Yogalehrerin Lucy Sorgen um ihre Mutter Corinna, denn die erfolgreiche TV-Moderatorin ist plötzlich verschwunden – bis eine Postkarte von ihr eintrifft. Der Poststempel verrät: sie kommt aus Rishikesh. Zusammen mit ihrem Vater Lou fliegt Lucy nach Indien, um Corinna zu suchen. Auf dem langen Flug fängt ihr Vater endlich an, von der damaligen aufregenden Reise zu berichten, auf der die vier Hippies viel erlebt haben. Und von der nur zwei von ihnen wieder nach Deutschland zurückgekommen sind.
Yoga Town
Daniel Speck hat sich mit “Yoga Town” ganz den Aussteigern gewidmet, die Ende der 1960er Jahre nach Indien pilgerten. Die Flucht vor der elterlichen Spießigkeit und Enge, günstige Drogen, Yoga und Meditation, die Erfahrung von sexueller Freiheit und die Suche nach dem eigenen Ich – das waren damals die Gründe vieler junger Leute, die sich über den Landweg (damals ging das noch) auf nach Südasien machten. In zwei parallelen Erzählsträngen berichtet er einerseits von vier Hippies, die diesen Trip damals gemacht haben, dabei viele Dinge ausprobierten und auch nicht immer alles richtig machten.
Die Reise
Und er berichtet von Lucy und Lou, die sich in der Jetztzeit auf die Suche nach Lucys Mutter machen und dabei ebenfalls auf eine Reise zu sich selbst, zu ihren Ängsten und Befürchtungen geraten. Beides erzählt der Autor mit viel Sensibilität, Eindringlichkeit und Bildhaftigkeit, so dass man sich die Situationen sehr lebendig vorstellen kann. Dabei vergisst er aber auch nicht, unpopuläre Dinge zu erwähnen, wie etwa den Sonderstatus von Promis im angeblich so egalitären Ashram.
So ist “Yoga Town” ein emotionaler Generationenroman über zwei spirituelle Reisen, die Suche nach einem verlorenen Zauber und den mitunter langen Weg zum eigenen Ich. Großartig gelesen von Mina Tander und Daniel Speck himself.
Die indische Stadt Rishikesh gibt es ĂĽbrigens wirklich. Sie liegt im Norden von Indien am FuĂźe des Himalayas und erlangte in den 1960er Jahren globale Bekanntheit. Als sich die Beatles und andere westliche Popstars im dortigen Maharishi Mahesh Ashram aufhielten.
Der Autor
Daniel Speck, 1969 in München geboren, baut mit seinen Geschichten Brücken zwischen den Kulturen. Durch seine Reisen und seine Recherchen trifft er Menschen, deren Schicksale ihn zu seinen Romanen inspirieren. Der Autor studierte Filmgeschichte in München und in Rom, wo er mehrere Jahre lebte. Er verfasste Drehbücher, für die er mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Sein Roman ›Bella Germania‹ wurde als Dreiteiler prominent verfilmt. Mit dem Bestseller ›Piccola Sicilia‹ führt Daniel Speck uns auf eine Reise ins Herz des Mittelmeers. Dieses vielstimmige Panorama der Kulturen erweitert er in seinem neuen Familienroman ›Jaffa Road‹.