Verena Carl: Irgendwie, Irgendwann
Sehr unterhaltsam beschreibt Verena Carl in ihrem Roman IRGENDWIE, IRGENDWANN eine Jugend in friedenbewegten Zeiten in Freibug.
Lola ist 12 Jahre alt und schrecklich verliebt. Ihr Angebeteter ist der
um einige Jahre ältere Schriftsteller Anton, der zeitweise eine Liaison
mit ihrer Mutter hat. Zusammen mit ihr und deren Lebensgefährtin lebt
Lola in einer Freiburger Wohnung. Die drei ernähren sich biologisch,
kämpfen in der Friedensbewegung gegen die Stationierung von US-Raketen,
protestieren gegen AKWs und tragen am liebsten Latzhosen.
Es sind die
1980er Jahre, und in Freiburg gibt es viele ökologisch bewusste, friedensbewegte
Menschen. Doch Lola hat noch ganz andere Probleme: sie fühlt sich zu
pummelig und echte Freundinnen zu finden, ist auch nicht gerade einfach.
So sucht sie ihren Platz, sammelt ihre Erfahrungen und schwärmt für
Anton, der natürlich nichts von ihr wissen will.
Sehr unterhaltsam
beschreibt Verena Carl in ihrem Roman eine Jugend in friedenbewegten
Zeiten. Dabei geht es nicht nur um Politik, sondern mindestens ebenso
sehr um die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und der ersten Liebe.
Und sie zeigt die bunte Alternativgesellschaft in Deutschlands damaliger
Ökohauptstadt, in der samstägliche Demos und selbst gedrehte Zigaretten,
endlose Diskussionen und steinharte Biobrote, engagierter Feminismus
und coole Punks zum Alltag gehörten.
Manchmal fehlt Carl dabei ein
Fünkchen Selbstironie – aus heutiger Sicht wirken manche Kapriolen
des damaligen politischen Engagements schließlich schon mehr als komisch.
Sonst aber ein gelungenes Zeitbild der 80er Jahre.
Rezension von Silke Schröder
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