
Bov Bjerg: Der Vorweiner
Bov Bjerg erzĂ€hlt auf sehr lakonische Art seine dĂŒster-dystopische Zunkunftsvision DER VORWEINER vom Untergang unserer Zivilisation.
Am Ende des 21. Jahrhunderts gibt es nur noch ein Resteuropa. Tief liegende LĂ€nder wie die Niederlande, Polen oder JĂŒtland sind im Meer versunken, Deutschland verteidigt seine Grenzen durch eine gigantische BetonschĂŒssel gegen die immer noch ansteigenden Fluten. Die Auffanglager fĂŒr die KlimaflĂŒchtlinge aus den frĂŒheren Nachbarstaaten liegen in NeulĂŒbeck oder auf Neuschwanstein. FĂŒr A wie Anna ist es mittlerweile Zeit, sich einen Vorweiner auszuwĂ€hlen. Er leistet gegen einen hĂŒbschen Betrag bei ihrem Tod die Trauerarbeit, die sonst keiner mehr machen möchte. Selbst ihre Tochter B wie Berta ist dazu nicht in der Lage, schlieĂlich ist das Leben hart genug und gestorben wird ja auch alle naselang. Um einen guten Job zu machen – in jedem Gewerbe braucht man schlieĂlich Referenzen – muss der Trauergastarbeiter Anna allerdings etwas nĂ€her kennenlernen. In ihrem Fall ist es der NiederlĂ€nder Jan. Und der ist ein sympathischer Typ.
Der Vorweiner – Eine Dystopie
Bov Bjerg erzĂ€hlt in seinem neuen dystopischen Roman âDer Vorweinerâ auf eine lakonische, geradezu trocken-sarkastische Art vom Untergang unserer Zivilisation. Es gibt eine bornierte, verzweifelt nach unten tretende Oberschicht, jede Menge FlĂŒchtlinge, mit denen Da UMgehen nicht zimperlich ist, und eine hoffnungslose, ewig protestierende Niederschicht. ErzĂ€hlt wird âDer Vorweinerâ aus der Sicht von B wie Berta, der abtrĂŒnnigen Tochter von Anna. Sie verfasst als Klickbeuterin ebenso gruselige wie ungeheuerliche Fake-Nachrichten im Internet und lebt im stets verregneten Hamburg. A wie Anna hingegen ist im durchgĂ€ngig sonnigen Berlin zu Hause und genieĂt das Leben der gut situierten Oberschicht. Bov lĂ€sst die beiden ohne Zaudern oder emotionale Regungen stets nach ihrem Gusto handeln, RĂŒcksichtnahme auf SchwĂ€chere kĂ€me ihnen niemals in den Sinn.
Und auch wenn am Ende doch noch ein Funke Menschlichkeit aufflackert, ist Bov Bjergs Zunkunftsvision in âDer Vorweinerâ reichlich dĂŒster und sagt uns vor allem eines: Wir sollten darum kĂ€mpfen, dass es anders wird.
Bov Bjerg, geboren 1965, ist Schriftsteller und Vorleser. Sein erster Roman hieà »Deadline«, sein zweiter, »Auerhaus«, ist verfilmt und von vielen Theatern inszeniert.
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