Thráinn Bertelsson: Höllenengel
Der Krimi HÖLLENENGEL von Thráinn Bertelsson aus Reykjavik mit einem kritischer Blick auf die Gesellschaft in Island.
Kommissar Vikingur aus der isländischen Hauptstadt Reykjavik begleitet seine Frau, die Gerichtsmedizinerin Thorhildur nach Amsterdam, um die Leiche eines jungen Mannes zu identifizieren. Die beiden erwarten eine schwere Stunde, denn sie müssen davon ausgehen, dass es sich um ihren verschwundenen Sohn handelt. Doch das Schicksal meint es gut mit ihnen, denn sie finden nur die Leiche eines ermordeten Drogendealers, dem einige Runen auf die Stirn gemalt wurden. Gleichzeitig explodiert in Estland eine illegale Drogenfabrik, während auf Island drei weitere Leichen auftauchen, die durch die Runen entstellt wurden.
Und bevor Vikingur und sein Team eine echte Spur aufnehmen können, wird schon der nächste Tote gefunden, diesmal erhängt in einem Hotel in Reykjavik. Wieder zuhause, macht Thorhildur am Seziertisch eine schreckliche Entdeckung: bei dem letzten Leichnam handelt es sich tatsächlich um ihren Sohn. War es Selbstmord oder wurde auch er Opfer der unheimlichen Mordserie? Die Spuren führen erst einmal ins Drogenmilieu, doch durch Zufall entdecken die Ermittler eine isländische Website mit dem Namen „wohlverdiente Strafe“. Hat die Site etwas mit den Morden zu tun?
Höllenengel
„Höllenengel“ ist der dritte auf Deutsch erschienene Krimi des Isländers Thráinn Bertelsson. Wieder ermittelt Kommissar Vikingur zusammen mit seinem gutherzigen Stellvertreter Randver, der energischen Dagny und dem leicht zynischen Terje. Und diesmal kommt es knüppeldick für den sympathischen Kommissar. Nicht nur, dass seine Frau ihre Tablettensucht offenbaren muss und schließlich an einer Überdosis stirbt, auch sein Job als Leiter der Polizeidirektion steht auf dem Spiel – er hat nur einen Zeitvertrag, und der wird wahrscheinlich nicht verlängert.
Zugleich ist „Höllenengel“ ein kritischer Blick auf die isländische Gesellschaft: Depressionen, Drogen- und Alkoholprobleme sind nicht selten in einem Land, dessen Winter niemals enden und dessen kaum 320.000 Einwohner sich (mal abgesehen von den 200.000 Reykjavikern) einsam über eine Riesenfläche verteilen. Wer auf spannende, latent depressive Skandinavien-Krimis steht, kommt hier voll auf seine Kosten.
Thráinn Bertelsson, 1944 in Reykjavík geboren, erlangte in seinem Heimatland als Schriftsteller, Regisseur, Maler und Kolumnist große Erfolge. Außerhalb Islands wurde er vor allem durch seinen Film ›Magnus‹ und seine Autobiographie ›My Self & I‹ bekannt.