Mikael Bergstrand: Weiße Rache
Mikael Bergstrand greift in WEIßE RACHE die hoch aktuelle Diskussion um „Überfremdung“ und den Culture-Clash auf.
Immer wieder wird die südschwedische Stadt Malmö von blutigen Auseinandersetzungen erschüttert. Rvalisierende Jugendbanden kämpfen um ihre Reviere, rassistische Übergriffe schockieren die Öffentlichkeit. Als mehrere schwedische Jugendliche von „ausländischen“ Jugendbanden überfallen und ausgeraubt werden, setzt eine unbekannte Gruppe, die sich „Die Rächer“ nennt. Zu einer gnadenlosen Jagd auf Jugendliche mit Migrationshintergrund an. Die junge Journalistin Layla Abdullah, erst seit kurzem bei einer angesehenen Malmöer Zeitung zuständig für Themen wie Integration und Ausländerkriminalität, bekommt den Fall zugewiesen und zieht los, um in den Problemvierteln der Stadt zu recherchieren. Von ihren älteren Kollegen misstrauisch beäugt, findet sie durch ihre eigene Herkunft Schritt für Schritt Zugang zu den vielen arabisch-stämmigen Familien. Und bald entdeckt sie, was im Viertel wirklich vor sich geht – und dass hinter den „Rächern“ nicht nur frustrierte Jugendliche, sondern noch ganz andere Leute stecken.
Weiße Rache
Mit knapp 300.000 Einwohnern ist Malmö zwar nicht gerade eine Metropole von europäischem Rang. Aber dennoch macht gerade die drittgrößte schwedische Stadt immer wieder europaweit Schlagzeilen, wenn Jugendliche aneinander geraten und extreme Rechte gegen Ausländer hetzen. Erst jüngst erschreckten Nachrichten über den „Heckenschützen von Malmö“. Der mit der Schusswaffe eine wahllos-hinterhältige Jagd auf junge Ausländer eröffnete, das Publikum in- und außerhalb Schwedens. Mikael Bergstrand greift in „Weiße Rache“ diese hoch aktuelle Diskussion um „Überfremdung“ und den Culture-Clash, um Integration und die Chancen von „Multi-Kulti“ auf. Auch wenn seine Story durch etwas ausgiebige Dialoge. Und einen gelegentlich allzu deutlichen pädagogischen Impetus Punkte verliert. Behandelt der Thriller doch auf spannende und unterhaltsame Weise einige der zentralen Fragen des modernen Europa. Wohin führt der Hass auf „die anderen“, welche Möglichkeiten eines friedlichen Miteinanders haben wir und was macht eine erfolgreiche Integration eigentlich aus? Der Schütze von Malmö zeigt: Bergstrands „Weiße Rache“ ist vielleicht viel weniger Fiktion, als es scheint.
Mikael Bergstrand, Jahrgang 1960, ist Journalist und Schriftsteller. Er hat viele Jahre in Malmö gewohnt und für die Zeitung «Sydsvenskan» geschrieben. Derzeit lebt er mit in seiner Frau in Neu Delhi, wo er als Korrespondent arbeitet.