Muriel Barbery: Das Leben der Elfen
Muriel Barbery gestaltet DAS LEBEN DER ELFEN höchst romantisch und spickt es mit einem überbordenden Strauß von blumigen Adjektiven.
gelesen von Julia Jäger
Maria und Clara sind zwei junge Mädchen, die beide ohne Eltern auf dem Dorf aufwachsen. Maria lebt in einem kleinen Ort im französischen Burgund, Clara wurde von einem Pfarrer in den italienischen Abruzzen aufgenommen und hat sich schon früh zur Könnerin auf dem Klavier entwickelt. Da ein Krieg bevorsteht und beide Mädchen besondere magische Talente besitzen, sorgen die im Verborgenen lebenden Elfen dafür, dass sich die beiden kennenlernen – gemeinsam sollen sie gegen das Böse kämpfen und für das Gute einstehen. Doch sie haben noch eine andere Aufgabe: Maria und Clara sollen das längst vergessene Band, das einst Menschen und Elfen verband, wieder aufleben lassen.
Höchst romantisch und gespickt mit einem überbordenden Strauß von blumigen Adjektiven, so gestaltet Muriel Barbery ihren neuen Roman “Das Leben der Elfen”. Hemmungslos wird aus dem vollen Wortschatz der Märchen und Legenden geschöpft und daraus eine eigene, neue Sage kreiert, die die Autorin mit zahlreichen fantastischen Elemente untermauert. Ob die reale Welt auch immer komplizierter wird, hier gibt es sie noch – oder wieder: die Guten und die Bösen. Letztere sind schlichtweg böse, was sonst. Erstere hingegen sind bescheiden, haben Kontakt zur Natur und zum Mythischen und, natürlich, sie halten in Extremsituationen zusammen wie Pech und Schwefel. So entwickelt die Autorin ihr eigenes poetisches, aber auch bedrohtes Universum. Also alles Kitsch? Nein, “Das Leben der Elfen” ist auch ein Appell, um das zu kämpfen, was man liebt. Wer auf poetisch-romantische Literatur mit einem Schuss Düsternis steht, ist bei Muriel Barbery genau richtig. Lebendig gelesen von Julia Jäger.
Muriel Barbery, geb. 1969 in Casablanca in Marokko, ist Absolventin der Ecole Normale Supérieure und Professorin für Philosophie, sie lehrt am IUFM von Saint-Lô. Muriel Barbery lebt derzeit in Kyoto.