Esmahan Aykol: Goodbye Istanbul
Esmahan Aykol ist mit GOODBYE ISTANBUL ein kluges Buch über das Vergessen, das Erinnern und die Veränderung gelungen.
Um eine unglückliche Liebe zu vergessen, zieht die 26-jährige Ece von Istanbul nach London. Von ihrem Großvater hat sie nicht nur eine Menge Geld geerbt, sondern auch einen reichen Schatz an Familiengeschichten.
Diese erzählt sie nun, ganz nach Scheherazades Märchen aus 1001 Nacht, ihrer Cousine Aylan, die sie in London aufgenommen hat. Da Ece ihre Erbschaft nur im Notfall antasten will, arbeitet sie vormittags als Tellerwäscherin und besucht nachmittags einen Englisch-Kurs. Schon bald lernt sie dabei andere Emigranten kennen, die sich teilweise mit drei oder vier Jobs über Wasser halten müssen. Nur langsam gewöhnt sich Ece an ihr neues Leben, doch mit der Zeit kommt sie ihrem Ziel näher: die Erinnerungen an ihre große Liebe verblassen.
Esmahan Aykol ist mit “Goodbye Istanbul” ein kluges Buch über das Vergessen, das Erinnern und die Veränderung gelungen. Goodbye Istanbul beschreibt sehr lebendig die Lebensbedingungen der Londoner Emigranten, ihre Angst vor der Ausweisung, die vielen schlecht bezahlten Jobs und die schäbigen, überfüllten Wohnverhältnisse. Zugleich geht es Aykol aber auch um die türkische Identität. Sehr elegant webt sie die Erzählungen des Großvaters ein und arbeitet so ein Stück armenisch-türkischer Geschichte auf.
Esmahan Aykol wagt mit dem ebenso warmherzigen wie informativen “Goodbye Istanbul” einen wunderbaren Spagat zwischen Gegenwart und Geschichte und gibt uns zugleich einen hoffnungsvollen Blick auf die Zukunft – im festen Gauben an die Macht der Veränderung.
Esmahan Aykol, geboren 1970 in Edirne in der Türkei, arbeitete während des Jurastudiums als Journalistin für verschiedene türkische Zeitungen und Radiosender. Darauf folgte ein Intermezzo als Barkeeperin. Heute konzentriert sie sich aufs Schreiben. Esmahan Aykol, Schöpferin der sympathischen Kati-Hirschel-Romane, lebt in Berlin und Istanbul.