
Jakob Arjouni: Der heilige Eddy
Mit „Der heilige Eddy“ ist Jakob Arjouni ein tempo- und pointenreicher Roman aus dem Herzen Berlins gelungen
Der Berliner Eddy lebt zwei Leben. Nach auĂen verdient er sein Geld als mittelmĂ€Ăiger StraĂenmusiker, der mit seinem Kumpel Arkadi durch die FuĂgĂ€ngerzonen der Hauptstadt zieht. Inoffiziell aber ist er ein gewitzter TrickbetrĂŒger, der seine Opfer unter wohlhabenden Touristen und GeschĂ€ftsleuten findet.
Als Romy, die Tochter des millionenschweren âBratwurstkingsâ Horst König, die Wohnung unter seiner Kreuzberger Absteige bezieht, verĂ€ndert sich Eddys Leben. Denn eines Tages steht der Grillkönig höchstpersönlich im zugigen Treppenhaus, wĂ€hrend seine Bodyguards unten an der Stretchlimo warten. Und schon ist das UnglĂŒck passiert: Ohne Eddys Zutun stĂŒrzt Horst König die Treppe herunter und bricht sich das Genick. Eddy muss schnell handeln und setzt damit eine Kettenreaktion von ungeahnten AusmaĂen in Gang. Und sie gehen zu Lasten der schönen Romy.
Jakob Arjouni ist eine witzig-mitreiĂende Story aus dem Herzen Berlins gelungen. Mit viel Hingabe beschreibt der Autor nicht nur seine neue Wahlheimat, sondern auch seine Hautfigur, mit dem ihm eine echte Berliner Originaltype gelungen ist. Mit groĂer Klappe und viel Herz unter rauer Schale schlittert Eddy von einer skurrilen Situation in die nĂ€chste – der tempo- und pointenreiche Roman erinnert schon fast an den Witz der klassischen Screwball-Komödien aus den 1930er und 40er Jahren. Schwungvoll, amĂŒsant und Ă€uĂerst lesenswert.
Jakob Arjouni, geboren 1964 in Frankfurt am Main, veröffentlichte Romane, TheaterstĂŒcke, ErzĂ€hlungen und Hörspiele. Er war 21 Jahre alt, als sein Frankfurter Privatdetektiv Kemal Kayankaya in âșHappy birthday, TĂŒrke!âč zum ersten Mal ermittelte. Es folgten vier weitere FĂ€lle, fĂŒr âșEin Mann, ein Mordâč erhielt Jakob Arjouni 1992 den Deutschen Krimipreis. Sein Werk ist in 23 Sprachen erschienen. Jakob Arjouni starb 2013 in Berlin.
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