Max Annas: Der Hochsitz
DER HOCHSITZ von Max Annas ist ein ungewöhnlichen Krimi, der 1978 in deutschen Provinz, nahe Luxemburg spielt.
Nahe der luxemburgischen Grenze verbringen die 11-jährigen Freundinnen Sanne und Ulrike ihre Osterferien in ihrem kleinen Heimatort. Oft helfen sie auf dem Hof von Sannes Eltern, aber viel Zeit verbringen sie auch auf dem Hochsitz im Wald oder bei Entdeckungstouren mit dem Rad. Außerdem versuchen sie natürlich, möglichst alle Hanuta-Bilder von den Spielern der herannahenden WM ’78 zusammen zu bekommen. Aber da ihnen das Geld für die vielen Süßigkeiten fehlt, ist beim Sammeln Kreativität gefragt – also tun es auch die Köpfe der verschiedenen RAF-Terroristen, die sie aus den ausgehängten Fahndungsplakaten ausschneiden. Da passiert plötzlich in der Nähe ein Banküberfall und sogleich wird der einzige Langhaarige im Dorf verhaftet. Aber Sanne und Ulrike wissen, dass er es nicht war…
Der Hochsitz
Max Annas bleibt immer nah dran an seinen Figuren, denn bei ihm steht nicht der Krimi im Vordergrund, sondern das Personal in einer Geschichte. In “Der Hochsitz” ist dies in erster Linie die 11-jährige Sanne, deren Osterferien von der etwas unrealen, aber irgendwie auch aufregenden Angst vor den Terroristen überschattet wird, die das ganze Land zu suchen scheint. Annas mixt hier verschiedene Storylines ineinander. da ist der Mord an dem Motorradfahrer und der ermittelnde Kripobeamte, da sind die beiden Frauen, die über unbemerkt die luxemburger Grenze wollen, da sind die Schmuggler und es sind noch viele kleinere Geschichten, in diesem ungewöhnlichen Krimi. Annas erzählt meist aus Sicht der 11-jährigen Sanne, obwohl er zwischendurch auch gern ma in andere Erzählstränge switcht. So ist Max Annas nicht auf Action und Hetzjagden aus, sondern erzählt seinen Krimi, der im Jahr 1978 spielt, ruhig und ein wenig lakonisches.
Max Annas, geboren 1963, arbeitete lange als Journalist, lebte in Südafrika und wurde für seine Romane «Die Farm» (2014), «Die Mauer» (2016), «Finsterwalde» (2018) und «Morduntersuchungskommission» (2019) sowie zuletzt «Morduntersuchungskommission: Der Fall Melchior Nikolai» (2020) fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.