Isabel Allende: Amandas Suche
AMANDAS SUCHE von Isabel Allende ist ein großartiger Kriminalroman, in dem ihr Gespür für Mystik wieder einmal lebendig wird.
Gelesen von Andrea Sawatzki
Der 17-jährigen Amanda fällt es als Erster auf: All die verschiedenen Morde, die gerade in ihrer geliebten Heimatstadt San Francisco passieren, wurden von einer Wahrsagerin vorhergesagt – und sie haben alle etwas miteinander zu tun. Durch ihren Vater, der die Mordserie bei der Polizei bearbeitet, kommt sie an die internen Ermittlungsergebnisse heran, und sie hat nichts besseres zu tun, als die brandheißen Informationen in ihrer Onlinegruppe “Ripper” gründlich durch zu diskutieren. Eigentlich jagen die jungen Leute dort gemeinsam mit Amandas Großvater eine virtuelle Spielfigur namens Jack the Ripper, doch die realen Mordtaten fordern ihren Ehrgeiz heraus. Mit Enthusiasmus, Kreativität und viel logischem Kombinieren versuchen sie, immer wieder neue Spuren und Zusammenhänge in der Mordserie aufzudecken. Als allerdings Amandas Mutter entführt wird, entpuppt sich der Rätselspaß als blutiger Ernst…
Amandas Suche
Eigentlich wollte sich die gefeierte Bestsellerautorin Isabel Allende schon zur Ruhe setzen, da überredete ihre Agentin sie, es doch noch einmal mit einem Thriller zu versuchen. Und das war auch gut so. Denn ihr erster Krimi ist zwar etwas anders als herkömmliche Thriller, aber das gerade macht ihn so großartig. In den Mittelpunkt stellt Allende die 17-jährige Amanda, die eine große Begabung für logisches Denken hat. Sie lebt bei ihrer Mutter, die eine Naturheilpraxis betreibt, pflegt aber auch gute Kontakte zu ihrem getrennt lebenden Vater, der als Inspector bei der Polizei ermittelt. Allende würzt ihren spannenden Fall zudem nicht nur mit haarscharfem Verstand, sondern auch mit etwas Mystik und einigen weiteren, wunderbar schrulligen Figuren.
Dabei sind ihr die Entwicklungen ihrer Charaktere ebenso wichtig, wie die Handlung und die Hintergründe der Mordserie. Die Autorin selbst sagt, sie habe sich hierbei von den skandinavischen Krimis inspirieren lassen. Herausgekommen ist ein großartiger Kriminalroman, in dem Isabel Allendes Gespür für Mystik lebendig wird. Wunderbar gesprochen von der Schauspielerin Andrea Sawatzki.
Isabel Allende, 1942 in Lima (Peru) geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Chile, wo sie seit ihrem achtzehnten Lebensjahr als Journalistin arbeitete. Als ihr Onkel Salvador Allende, Präsident Chiles, 1973 bei einem Militärputsch ums Leben kam, floh sie nach Caracas (Venezuela), wo sie zehn Jahre lebte. Hier entstand ihr erster, weltberühmter Roman “Das Geisterhaus” (dt. 1984). Es folgten viele weitere Romane. Isabel Allende lebt heute mit ihrer Familie in Kalifornien.