Sujata Massey: Die Tochter des Samurai
Die Tochter des Samurai von Sujata Massey ist ein interessanter Einblick in die neuere Geschichte Japans.
Die Halb-Japanerin und Kunstexpertin Rei Shimura verbringt zusammen mit ihrem schottischen Freund Hugh die Weihnachtsferien bei ihren Eltern in San Fransisco. Hugh ist Anwalt und beschäftigt sich gerade mit einer Sammelklage ehemaliger asiatischer Zwangsarbeiter gegen japanische Großunternehmen, die diese während des 2. WK einsetzten. Rei setzt sich indes mit ihrer Familiengeschichte, die einst zu der Kaste der Samurais und somit zu einer gehobeneren gesellschaftlichen Schicht Japans gehörten, auseinander. Als eine von Hughs Mandantinnen ermordet aufgefunden wird, fängt Rei an, in eigener Sache zu ermitteln, erst in San Fransisco, dann in Tokyo und stößt dabei auf eine Spur aus Korruption und japanischen Nationalismus.
In Sujata Masseys „Rei Shimura“-Geschichten geht es neben einer spannenden „WhoDoneIt“-Story auch immer um die gesellschaftlichen Verhältnisse in Japan. So beschäftigte sie sich in ihren Büchern bereits mit dem Zen-Buddhismus, der Blumensteckkunst Ikebana oder der Manga-Szene. In diesem Roman geht es um das sehr brisante, lange totgeschwiegene Thema der Zwangsarbeiter und Trostfrauen, die Japan während des Zweiten Weltkriegs aus allen Teilen Fernost verschleppt und grausam missbraucht hat.
Sie beschreibt aber auch den heutigen Nationalismus und die mitunter recht rigiden Maßnahmen der japanischen Behörden gegenüber Ausländern. In ihren Abenteuern lernt Masseys Heldin so auch die nicht so ruhmreichen Seiten ihres Lieblingslandes kennen. Ein spannendes Buch und ein interessanter Einblick in die neuere Geschichte Japans.
Der Roman ist im Original bereits 2003 erschienen. Warum der Verlag den Titel in der Reihe der „Rei Shimura“-Geschichten zunächst übersprungen hat, ist nicht bekannt.
Umso schöner, dass er jetzt doch erschienen ist.
Sujata Massey, geboren 1964 als Tochter einer Deutschen und eines Inders in Sussex, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in den USA und lebte dann mehrere Jahre in Hayama, Japan. Sujata Massey lebt in Baltimore.
Rezension von Silke Schröder
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