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Mittwoch, 10. Februar 2016

©Blumenbar
240 Seiten
17. Juli 2015
ISBN: 978-3351050238

Bov Bjerg: Auerhaus

Bov Bjerg gelingt mit AUERHAUS eine wunderbare coming-of-age-Geschichte, in der es ohne viel Worte die großen Fragen nach Identität und Zukunftsplänen geht.

Frieder hat versucht, sich umzubringen, mit nicht mal 18. Wird er es wieder tun? Um das zu verhindern, ziehen Frieders bester Freund Höppner, dessen Irgendwie-Freundin Vera und die Schulfreundin Cäcilia kurz vor’m Abi mit Frieder zusammen und gründen mitten im Dorf eine Wohngemeinschaft. Wir schreiben das Jahr 1982, und weil im Ort kaum jemand Englisch versteht, wird der WG-interne Lieblingssong „Our House“ von Madness unfreiwillig zum Namenspatron der kleinen freakigen Gemeinschaft. Null Kohle, aber immer was zu rauchen und dauer-sturmfreie Bude – das lockt schon bald andere Randexistenzen an. Da ist die düster-faszinierende Pauline, die Frieder aus der Klappse kennt, der schwule Harry, der neben seiner biederen Elektrikerlehre noch ein zweites Leben führt, und natürlich jede Menge schräger Besuch. Klar ist aber auch, dass es mit dem Auerhaus nicht ewig weitergehen kann, denn der Unruheherd erregt bald die Aufmerksamkeit von Nachbarn und Polizei, während zugleich mit dem Abi die große Frage ansteht: was nun – Studium oder Ausbildung, Wehr- oder Zivildienst, hierbleiben oder abhauen nach Berlin? Unaufhaltsam rückt der Showdown näher, und er könnte ein Menschenleben kosten.

Bov Bjerg zeichnet in „Auerhaus“ eine runde Story um eine Land-WG, wie es sie seit den späten 1970er Jahren wohl in jedem Dorf oder Kleinstädtchen mal gab – eine mal längere, mal kürzere Phase, in der viele WG-Bewohner erste Erfahrungen mit einem unabhängigen Leben machen, Nächte am Küchentisch durchdiskutieren und die piefige Dorfmoral herausfordern konnten. Mit großem Spaß bricht der Autor hier eine Lanze für die Bedeutung solcher Kuschelnester bei der Ausbreitung der gegenkulturellen Strömungen der 1970er/80er Jahre über’s ganze Land. Bjerg gelingt aber auch eine wunderbare coming-of-age-Geschichte, in der ohne viel Worte die großen Fragen nach Identität und Zukunftsplänen, nach ersten Beziehungen, persönlichen Krisen und „ewigen“ Jugendfreundschaften gestellt werden. Seine Figuren haben einen gesunden, hintergründig-sarkastischen Humor, sein nachdenklicher Ich-Erzähler Höppner Hühnerknecht schlägt sich in unverkopft kurzen Sätzen durch die manchmal absurd komische, aber niemals belanglose Handlung. Zu Recht ein Bestseller für Jugendliche und jung gebliebene!

Bov Bjerg (*1965), Schriftsteller und Kabarettist. Studium in Berlin, Amsterdam und Leipzig. Gründete mit Freunden die Literaturzeitschrift Salbader und mehrere Berliner Lesebühnen: Dr. Seltsams Frühschoppen, Mittwochsfazit, Reformbühne Heim & Welt. Lebt seit 1984 in Berlin.

Rezension von Silke Schröder

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